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Bike-Sharing aus Singapur: Was die gelben Fahrräder in München bedeuten
Sie sind gelb und stehen auf einmal an allen Straßenecken der Stadt: die neuen Leihfahrräder der Firma oBike. Doch was genau hat es mit der neuen Bike-Sharing Plattform auf sich, immerhin hat sie die Schweiz mancherorts schon wieder verboten?
Gelbe Fahrräder: Wo ist das Problem?
Am Anfang klingt alles nach einem tollen entspannten Konzept: App laden — Code scannen — Losradeln — Rad wieder abstellen. Stellt sich die Frage: Wo ist der Haken? Und wo kommen die gelben Fahrräder denn so plötzlich her?
Die Bike-Sharing-Plattform oBike kommt ursprünglich aus Singapur, wo sie laut App-Store ein großer Erfolg ist. Seit Anfang August werden jetzt auch in München Fahrräder aufgestellt. Die kann man per App mieten und nutzen. Dadurch, dass man die Räder überall abstellen kann, wo man möchte und nicht auf eine Station angewiesen ist, findet man sie auch an jeder Ecke. So stehen jetzt schon nach kurzer Zeit an fast jedem U-Bahnhof mindestens zwei solcher Fahrräder. Doch das ist erst der Anfang.
Bisher wurde erst eine kleine Anzahl von Rädern in der Stadt verteilt, das Unternehmen möchte jedoch noch viel mehr platzieren.
Kein Bike-Sharing in der Schweiz?
Bevor oBike nach Deutschland expandierte, versuchte das Unternehmen sein Glück auch schon in der Schweiz. Manche Städte konfiszierten einen Teil der gelben Fahrräder bereits, da sich die Anwohner über die Radlflut beschwerten. Überall seien die Räder zu sehen, nirgends finde man mehr Platz für sein eigenes Fahrrad, sagt der Zürcher Gemeinderat Sven Sobernheim. Da ahnt man schon, was auf München zukommen wird, wenn sich weitere Unternehmen anschließen.
Der nächste Haken ist, dass niemand so wirklich weiß, wer hinter dem Unternehmen steckt. Klar, oBike, doch auf der Website findet sich als Kontakt nur eine Mailadresse. Keine Telefonnummer, keine Postanschrift. Sollte irgendetwas passieren, ist auf einem anderen Weg niemand erreichbar.
Was passiert mit unseren Daten?
Die eigentliche Anmeldung verläuft einfach: mit der geladenen App das Fahrrad entsichern, wobei zunächst 79 Euro Kaution anfallen. Pro halbe Stunde kostet der Spaß dann einen Euro (oder mehr, wenn man durch Fehlverhalten auf sich aufmerksam macht). Dafür bekommt man dann ein gelbes Fahrrad ohne Gangschaltung.
Was genau die nach eigener Aussage „smarteste Bike-Sharing App der Welt“ mit deinen aus der App gewonnenen Daten anstellt, weiß niemand. Böse Zungen behaupten sogar, dass dieser Datengewinn der einzige Hintergrundgedanke bei der Geschichte sei.
Dass Bike-Sharing prinzipiell eine tolle und durchaus praktische Sache ist, kann sicher jeder bestätigen (spätestens nach einem gesparten Taxi, wenn die letzte U-Bahn schon lange gefahren ist). Das Radl-Angebot der MVG testeten wir sogar schon. Die MVG sieht die oBikes nach eigener Aussage bisher nicht als ernstzunehmende Konkurrenz, da sie schlichtweg einen besseren Service bieten. Belohnungen fürs Parken an Bike-Stationen und die Gangschaltung haben die Blauen den Gelben momentan nämlich noch voraus.
Bleibt abzuwarten, wie sich die Situation mit den oBikes in München entwickelt, und ob wir auch noch von gelben Rädern überschwemmt werden.
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