Anzeige
Weniger Auto, mehr Leben: Die evhcle-Vision für München
- Münchens besondere Läden: 22ART22 - 23. September 2025
- 5 Events, die du auf der IAA MOBILITY nicht erwartet hättest - 8. September 2025
- Wohnen neu gedacht: Wie CubeX den Wohnungsbau wieder bezahlbar machen will - 7. August 2025
Ein Gespräch mit den Gründern des Münchner Startups evhcle über geteilte Lastenräder, die Verkehrswende und warum Mobilität nicht länger nur Privatsache ist. evhcle will mit seinen geteilten Lastenrädern urbane Mobilität neu denken – als echtes Angebot für alle, nicht nur als nette Idee auf dem Papier. Mit inzwischen über 100 eLastenrädern in München und im Umland arbeitet das Münchner Startup an der praktischen Umsetzung der Verkehrswende. Warum sie dabei nicht auf Frustration, sondern auf Freude setzen – und warum München ein idealer Ort dafür ist, erklären die Gründer Richard Kemmerzehl und Christoph Ulusoy im Gespräch.
Richard, Chris – wie kamt ihr eigentlich dazu, ein Mobilitätsunternehmen mit Fokus auf Lastenräder zu gründen?
Richard: Wir sind getrieben vom Wunsch nach konkreter Veränderung. Seit Jahren wird über die Verkehrswende gesprochen – aber in der Umsetzung passiert viel zu wenig. In der Stadt, aber auch in den Quartiers- und Immobilienentwicklungen. Also dachten wir: Warum nicht selbst aktiv werden und Lastenräder in die Stadt und die Quartiere bringen? Heute sehen wir mit Stolz, dass jedes evhcle-Lastenrad auf Münchens Straßen ein sichtbares Zeichen dafür ist, dass Wandel möglich ist – und jeder Tritt in die Pedale ein kleiner Erfolg.
Chris: Ich komme aus der Elektromobilitätsbranche und habe Ladeinfrastruktur für E-Autos europaweit aufgebaut. Aber irgendwann wurde mir klar: Wenn alle im Elektroauto sitzen, haben wir trotzdem noch verstopfte Straßen. Geteilte Mobilität ist der Schlüssel – und das Lastenrad das perfekte Fahrzeug für die Stadt.
Warum gerade Lastenräder?
Chris: Das Lastenrad ist im urbanen Raum extrem effizient. Viele Wege – Einkäufe, Kinder, Lieferungen – lassen sich damit viel besser bewältigen als mit dem Auto. Die Nachfrage kam bei uns fast von selbst, aber es gab keine serienmäßigen, sharingfähigen Modelle. Also haben wir selbst entwickelt, konfiguriert, getestet. Drei Jahre lang. Jetzt stehen wir mit einer marktreifen Lösung da, die funktioniert.
Richard: Die Herausforderung lag vor allem in der Technik: ein smartes Schloss, Solarversorgung, Integration in unsere App. Aber das Schöne ist, dass sich die Räder für viele Menschen nach einer Probefahrt sofort bewähren. Wer einmal auf einem E-Lastenrad unterwegs war, nutzt es oft wieder.
Wie verändert das Lastenrad die Stadt – speziell München?
Chris: München ist prädestiniert dafür. Es gibt inzwischen gute Radwege, die Stadt ist flach, viele Strecken sind kurz. Und: Die Menschen fahren gerne Fahrrad. Die Fahrrad-Affinität schafft ein ideales Klima auch für Lastenräder.
Richard: Studien zeigen, dass 60–70 % der Wege, die mit einem Lastenrad zurückgelegt werden, sonst mit dem Auto gemacht worden wären. Das heißt: Jede Fahrt mit dem Rad ersetzt echte Emissionen und entlastet die Straßen. Wir sehen großes Potenzial, das in München noch lange nicht ausgeschöpft ist.
Ihr arbeitet mit der Stadt zusammen. Wie sieht diese Kooperation aus?
Chris: München baut sogenannte Mobilitätspunkte aus, an denen Sharing-Angebote gebündelt werden – auch als Antwort auf das Parkchaos durch E-Scooter. Wir stellen unsere Lastenräder gezielt an diese Punkte, weil dort die Sichtbarkeit und Nutzungsbereitschaft steigt.
Richard: Außerdem unterstützt die Stadt kommunikativ: Neubürger oder junge Familien werden auf Mobilitätsalternativen hingewiesen und wir laden mit dem Mobilitätsreferat zum Testen der Lastenräder ein.
Ein spannendes Projekt läuft auch im Landkreis Fürstenfeldbruck. Was genau passiert dort?
Chris: Dort haben wir 20 Räder an zehn Stationen aufgestellt – mit induktiver Ladeinfrastruktur im Boden. Die Räder laden über den Ständer, was die Betriebskosten enorm senkt. Und: Die Kommune beteiligt sich aktiv an Aufbau und mindert das wirtschaftliche Risiko durch einen Zuschuss ein bisschen ab. So funktioniert nachhaltige Daseinsvorsorge im ländlichen Raum.
Wie wirtschaftlich ist Lastenrad-Sharing? Trägt sich das Modell von allein?
Richard: Nicht überall. In dicht besiedelten Stadtteilen wie Haidhausen geht das, aber in der Fläche braucht es Unterstützung: durch Kommunen oder Projektentwickler. Sharing ist Teil der öffentlichen Mobilitätsinfrastruktur, wie ÖPNV auch. Da reicht es nicht, einfach Räder hinzustellen – es braucht Kommunikation, Einweisung, Mitwirkung.
Was wünscht ihr euch von der Stadt München für die Zukunft?
Chris: Ganz konkret: Die aktuelle Förderung erlaubt pro Jahr und Unternehmen maximal 20 geförderte Räder. Das ist für Sharing-Anbieter wie uns viel zu wenig. Wir bräuchten hier deutlich höhere Stückzahlen.
Richard: Und noch mehr dedizierte Abstellflächen für Lastenräder an Mobilitätspunkten. Man sieht bereits heute, dass diese gut genutzt werden und wir als Sharinganbieter dort kaum Platz finden.
Ihr sprecht oft davon, nicht nur ein Unternehmen zu sein, sondern Teil der Lösung. Was bedeutet das für euch?
Richard: Wir wollen praktische, zugängliche Mobilität für alle ermöglichen. Mobilität ist ein Grundbedürfnis. Wer mitmacht – indem er unsere Räder nutzt, Feedback gibt oder unser Konzept weiterträgt – ist Teil dieser Bewegung.
Chris: Jeder, der ein Lastenrad ausprobiert, erkennt schnell den Mehrwert. Unser Ziel ist, möglichst viele Menschen aufs Rad zu bringen – nicht weil es trendy ist, sondern weil es sinnvoll ist.
Und zuletzt: Was muss passieren, damit Mobilitätskonzepte in Neubauquartieren nicht länger nur auf dem Papier stehen?
Richard: Die Stadt muss stärker prüfen, ob Konzepte tatsächlich umsetzbar sind – nicht nur planerisch, sondern auch betrieblich. Und Projektentwickler müssen haustürnahe Mobilität als Mehrwert erkennen und als festen Bestandteil der Immobilie sehen – so selbstverständlich wie einen Aufzug. Nur so gelingt echte Veränderung.
Vielen Dank für das Gespräch.


Info: Weitere Infos unter https://evhcle.com
9 Fakten über Cargo-Bikes von evhcle.
- 15 Minuten kostenlos testen: Für alle, die’s mal ausprobieren wollen: Die erste Fahrt ist für Neukund*innen kostenlos – ganz ohne Haken. Einfach App runterladen, registrieren und losrollen!
- Elektrisch unterwegs: kein Schwitzen mehr! Mit elektrischer Unterstützung radelst du durch die Stadt – mit bis zu 80 km Reichweite pro Ladung.
- Null laufende Kosten: Du zahlst nur, wenn du fährst. Es gibt keine Abo-Gebühren.
- Platz für Kids, Hund & Einkauf: Zwei integrierte Kindersitze, Platz für deinen Vierbeiner oder die großen Einkäufe. Flexible Nutzung bis zu 80 Kg.
- Bleib schön trocken Dank Regenschutz: Kein Stress bei schlechtem Wetter: Mit dem integrierten Regendach bleiben Kids, Taschen und Co. schön trocken.
- Alles in einer App verwalten: Standort checken, Akku anzeigen, reservieren, Zahlung z.B. per PayPal – alles über die App steuerbar.
- Bis zu 15 Min vorher reservieren: Du kannst dein Lastenrad bis zu 15 Minuten vor Fahrtbeginn reservieren – und bis zu drei Mal kostenlos verlängern
- Abstellen an festen Stationen: Die Rückgabe erfolgt übersichtlich an festen Stationen in München und Fürstenfeldbruck. Keine Parkplatzsuche mehr!
- Nie mehr als 29 € zahlen: Längere Fahrt geplant? Der Tageshöchstsatz liegt bei 29 € – mehr zahlst du nie, egal wie lange du unterwegs bist.
Jedes Lastenrad hat einen eigenen Namen: Du kannst Vorschläge für neue Namen schicken.

Fotocredit ©evhcle