Leben

Andreas Görlitz: Go to Bernabéu

Sebastian Gierke
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Das Spiel der Spiele für den FC Bayern. Nur noch zwei Tage.  Andreas Görlitz wird – natürlich – wieder nicht mitmachen dürfen. Aber er hat einen Song zum Spiel aufgenommen – den ich mir schon vier Mal anhören konnte. Warum nur? 

Musik und Fußball, das passt meist nicht. Gute Musik und Fußball. Und das muss auch gar nicht passen. Im Stadion zum Beispiel. Da kriecht der widerlichste Musikmüll aus den Boxen – aber es stört nicht.

Fußball ist für viele mittlerweile nicht mehr nur Sport, sondern auch Ersatz für irgendwas. Religion oder Politik vielleicht. Ersatz für etwas Sinnhaftes. Das ist ziemlich verrückt, aber abgesehen davon: In die Fußball-Kathedrale, ins Stadion passt   billiges Musik-Gedudel: Der kleinste gemeinsame musikalische Nenner und pappige Hymnen, die Gemeinschaft stiften.

Als mir einer, der die Bayern nicht wirklich mag, nach seiner Rückkehr von einem längst vergessenen Champions League-Auswärtsspiel euphorisiert erzählte: “In Barcelona, da ist sogar die Musik im Stadion gut!”, hab ich ihn nicht mal gefragt, was da gespielt wurde. Einerseits weil ich mich nicht mehr an dieses Spiel erinnern wollte. Andererseits hat es mich aber auch wirklich überhaupt nicht interessiert. Das Fußballstadion ist so ziemlich der einzige Ort, an dem mir das mit Musik passiert, eben dass sie mich nicht interessiert. Oder besser:  Wo Musik für mich nur Mittel zum Zweck und Untermalung ist, eine billige Tapete. (Und mich nur dann ärgert, wenn sie die Fangesänge übertönt.)

Und um jetzt endlich zum eigentlich Grund dieses Beitrags zu kommen: Genau deshalb hab ich mir dieses Musikvideo  hier schon vier Mal ansehen können –  ohne dass mir schlecht wurde. Andreas Görlitz hat es zusammen mit ein paar Bandkollegen aufgenommen. Zeit genug hatte der Bayern-Profi ja, der – wer erinnert sich ?- sogar zweimal in der Nationalmannschaft spielte. In dieser Saison hat er nicht so oft für seinen Verein gegen den Ball getreten. Dann also Musik.

Die Musik ist grottig. Unter normalen Umständen könnte ich keine Minute dieser pathostriefenden Schmonzette ertragen. Mir fällt da nur Pur ein. Oder Wolfgang Petry. Aber zusammen mit den Bildern und in Vorfreude auf das Spiel am Samstag… Verdammt! Ich hab mich während des Refrains sogar beim Wippen mit dem linken großen Zeh erwischt.

Egal:  Go to Bernabéu!

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