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Christian Falsnaes – „the excluded middle“

BNKR

Der Kunstraum BNKR zeigt am 14. Juli Performance und Installation Christian Falsnaes’ – „the excluded middle“. Die Arbeit des jungen Dänen basiert auf Interaktion von Publikum und Künstler. In seinen partizipativen Performances tritt er als eine Autorität auf und gibt den Teilnehmern genaue Anweisungen, wie was zu machen ist. Dadurch will er zum einen die sozialen Machtverhältnisse ans Licht bringen und zum anderen die individuellen Performances der Teilnehmer hervorrufen.

Die Eröffnung der Ausstellung zum Preis der Nationalgalerie für junge Kunst 2015 im Hamburger Bahnhof.© Foto: David von Becker

Die Eröffnung der Ausstellung zum Preis der Nationalgalerie für junge Kunst 2015 im Hamburger Bahnhof.© Foto: David von Becker

Christian Falsnaes‘ Werk entsteht vor dem Hintergrund der Geschichte partizipativer Kunst. Es steht in der Tradition von Body Art, Fluxus oder Happening. Seine Kunst ist, im Sinne Umberto Ecos, „offen“ – er schafft „offene Kunstwerke“. Seit einigen Jahren ist Falsnaes mit Performances bekannt geworden, die auf der Idee beruhen, das Publikum zum Mitmachen zu animieren. Gemeinsam tanzen, gemeinsam musizieren, gemeinsam malen, den Künstler auf Händen tragen, sich küssen, Wände ansprühen, mit Motorsägen arbeiten – all das hat Falsnaes bereits mit Hilfe des Publikums gemacht, oder hat es sein Publikum ganz alleine machen lassen.

„Die Idee den Betrachter in den Entstehungsprozess einer Arbeit einzubeziehen, interessiert mich sehr“, sagt er. „So entstehen erst Erfahrungen, die eine Bedeutung haben. Statt aber nur das Resultat zu zeigen, versuche ich, die Erfahrung selbst zu teilen.“ (Die Welt, 10.09.2015). Falsnaes untersucht in seinen Arbeiten gruppendynamische Prozesse und soziale Rituale und sorgte so jüngst auch auf der Manifesta 11 in Zürich und der Art Basel für Furore.

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Der 1980 in Kopenhagen geborene Künstler ist ein Motivator, er bringt Leute dazu, Dinge zu tun, die sie sonst nicht tun würden. Seine Performances sind popkulturell eingefärbte Happenings, bei denen es mitunter auch darum gehen kann, eine positive Stimmung zu kreieren. Das mindert aber nicht die Ambivalenz, mit der man oft an solchen Performances teilnimmt. Falsnaes’ Aktionen bauen auf der Erkenntnis auf, wie einfach es ist, Menschen für etwas zu begeistern: „Es gibt eine gewisse Trägheit in der Kunst, die ich durchbreche. Die Leute sind schnell zu begeistern, sich selbst einzubringen. Viele sehnen sich nach Utopie und Vision.“ (art – Das Kunstmagazin, 19.06.2013).

#imRaummBildschirmfoto 2016-06-29 um 09.19.58it Christian Falsnaes
Wie sehr darf der Künstler sein Publikum strapazieren? Wie schnell unterwerfen sich die Menschen der fragwürdigen Autorität des Künstlers? Womöglich allzu schnell – doch was wäre, wenn niemand mitmachen würde? Wäre die Kunst von Falsnaes dann überhaupt noch Kunst? Immer wieder gibt es paar Leute, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mitmachen wollen. Die meisten gehen aber darauf ein und folgen die Anweisungen Falsnaes‘. Es steckt viel philosophisches Potential in seinem Schaffen, das inzwischen in großen, renommierten Ausstellungshäusern wie dem Hamburger Bahnhof in Berlin, in der Kunsthalle Wien, im Centre Pompidou in Paris, im ZKM in Karlsruhe und in der Kestnergesellschaft in Hannover zu sehen war.

Der BNKR mit seinen vielfältigen Aktivitäten wie Ausstellungen, Künstlergesprächen oder Workshops ist für Falsnaes ein idealer Ort. Umgekehrt ist Falsnaes für BNKR ein idealer Künstler, in dessen Schaffen es stets darum geht, die Definitionen und Funktionen von Kunst neu zu hinterfragen. Im Münchner Hochbunker in der Ungererstraße zeigt Falsnaes als abschließende Intervention des Ausstellungsprojektes „Im Raum mit_“ eine Performance, die erneut das Publikum einbezieht und es auffordert, eine Wand zu gestalten.

Am 12. Juli, um 19 Uhr könnt ihr Christian Flasnaes schon mal beim Jour Fixe in der Akademie der Bildenden Künste München erleben. Am 14. Juli wird die Ausstellung mit der besonderen Performance Falsnaes‘ eröffnet und von Christine Haupt-Stummer und Andreas Krištof (section.a Wien) moderiert. Die Ausstellung geht bis zum 28. Juli.

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