Kultur, Live

Dendemann: Eishockeyweltmeisterschaftliche Geschwindigkeit

Sebastian Gierke
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„Eins Zwo“, das war großartiger HipHop. Damals. Aber Dendemann hat immer noch einiges drauf, zu erleben  heute in München.

Wenn man besonders intensiv zu plappern beginnt, ist das meist ein Zeichen dafür, dass einem die Worte fehlen. Nicht so beim Hamburger Dendemann. Der hat vor einiger Zeit im Ampere in eishockeyweltmeisterschaftlicher Geschwindigkeit Wörter so intelligent aneinandergereiht, dass man den im deutschen HipHop übermächtigen und brutal schiefen Dreiklang aus Gangster-Pose, Gottesfürchtigkeit und Dekadenz, beinahe vergessen hätte könnten – hätte Dendemann nicht selbst ständig daran erinnern: „Erfolg is’ aus Gold, und alles glänzt, wenn man’s in Geld misst – Weil MTViva das Fenster zu `ner Welt ist – In der du vom Gangstershit umstellt bist.“ 36 Jahre ist Dendemann mittlerweile alt. Er macht immer noch deutschen HipHop mit Hirn, Flow und viel Witz.

„Eins Zwo“ wurden im Jahr 2003 aufgelöst, dabei waren DJ Rabauke mit seinen originellen Beats und Dende am Mikro  ziemlich großartig. Dendemann produzierte schon damals die geschliffensten Binnenreime, die phantasievollsten Wortspiele und die halsbrecherischsten Hochgeschwindigkeitswortkaskaden hierzulande. Und mit seinem ersten Soloalbum von 2003 hat er daran angeknüpft.„Die Pfütze des Eisbergs“ war damals das beste HipHop-Album aus Deutschland seit Jahren. Und „Vom Vintage verweht“, die neue Scheibe steht dem nicht nach.

Mit Dendemanns Worten: „Das pumpt Saft in die leere Batterie – Und ist ausschlaggebender als jede Allergie.“ Sogar technisch ist er mittlerweile ziemlich perfekt: er rast mit seiner unverkennbaren, monotonen Reibeisenstimme immer präzise am Beat entlang. Dendemann ist ein begnadeter Geschichtenerzähler mit selbstironischem, hintersinnigem Charme. „Check mal die Rhetorik und streng dich an – Denn jedes kleine D hat ein großes Ende, Mann.“

Dendemann, Freitag, 7. Mai,  20 Uhr im Backstage.

Foto: Yo Mama

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