Stadt, Was machen wir heute?

Industrialisiertes Leid in den Maschinerien des Agribusiness

UNSER TÄGLICH BROT Hühner Schneiden

Der Kurzfilm „Hühnerwahnsinn“ von Marcello Faraggi (2006) dokumentiert die Folgen des Massenexports von Überschüssen der europäischen Hühnerproduktion nach Afrika. Die Dokumentation „Unser täglich Brot“ von Nikolaus Geyrhalter (2005) wirft einen Blick auf die Massenproduktion von Lebensmitteln.

Aus der Beschreibung des Films “Hühnerwahnsinn” von EZEF:

Europas Hühnerüberschüsse als Fast Food für Afrika. Zu Dumpingpreisen wird in Mittel- und Zentralafrika gefrorenes Hühnerfleisch angeboten. Die Folgen sind fatal: Weil es an Kühlanlagen und Eisschränken fehlt, wurden auf den lokalen Märkten oft verdorbene Hühnerreste verkauft. Salmonellen sind unsichtbar. Die importierten Hühnchen aus der EU waren billig und wurden meist als Teile verkauft. “Die Tiefkühlhähnchen haben keinen Geschmack”, sagt eine Käuferin. “Aber sie kosten weniger, und es ist für die Kinder besser als Nichts. Die Kinder haben das Gefühl, als äßen sie Fleisch.”

Huhn zu essen, wird als sozialer Aufstieg gewertet. Doch das Billigfleisch hat seinen Preis. Tiefkühlkost ist in den Tropen und in armen Ländern eine Risikotechnologie. Nach dem Löschen des gefrorenen Hühnerfleisches im Hafen von Douala ließ sich in Kamerun die Kühlkette nicht mehr kontrollieren. Große Teile der Ware wurden auf offenen Pritschenwagen – bei über 30 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit – mehrere Stunden zu den Märkten im Lande transportiert. [….] Auch für die kamerunischen Geflügelzüchter hatten die billigen EU-Importe fatale Folgen. Sie konnten mit der Konkurrenz aus Europa nicht mehr mithalten und mussten aufgeben. Jahrelange Aufbauarbeit von kleinbäuerlicher Geflügelhaltung zur Armutsbekämpfung durch internationale Geber wird durch die Globalisierung vernichtet.[….]

Die Aussagen der Beteiligten machen deutlich: Das Huhn ist das Parade-Tier der industrialisierten Landwirtschaft und des globalen Lebensmittelhandels. Es ist ein Schlüsselprodukt der Globalisierung. Anhand der EU-Exporte nach Zentral- und Mitteleuropa versucht der Film, zerstörerische Handelspraktiken aufzuzeigen und die VerbraucherInnen dafür hinzuweisen, wie sie ihre Verantwortung für einen gerechteren Welthandel wahrnehmen können.

Der Film wurde vom Evangelischen Entwicklungsdienst (EED), Brot für die Welt, ICCO, der Norwegian Church Aid, APRODEV, SOS FAIM und ACDIC im Zusammenhang mit der Kampagne „Keine Chicken schicken“ gefördert.

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Synopsis des Films “Unser täglich Brot” von Nikolaus Geyrhalter (2005):

Ein Blick in die Welt der industriellen Nahrungsmittelproduktion und der High-Tech-Landwirtschaft: Zum Rhythmus von Fließbändern und riesigen Maschinen gibt der Film kommentarlos Einsicht in die Orte, an denen Nahrungsmittel in Europa produziert werden: Monumentale Räume, surreale Landschaften und bizarre Klänge – eine kühle industrielle Umgebung, die wenig Raum für Individualität lässt. Menschen, Tiere, Pflanzen und Maschinen erfüllen die Funktion, die ihnen die Logistik dieses Systems zuschreibt, auf dem der Lebensstandard unserer Gesellschaft aufbaut. UNSER TÄGLICH BROT ist ein Bildermahl im Breitwandformat, das nicht immer leicht verdaulich ist – und an dem wir alle Anteil haben. Eine pure, detailgenaue Filmerfahrung, die dem Publikum Raum für eigene Erkenntnisse lässt.

Im anschließenden Filmgespräch besteht die Möglichkeit zur Diskussion.

Veranstalter: AG Ernährung des Nord Süd Forum München e.V.

Donnerstag, der 4. Oktober, 19:30 Uhr,
EineWeltHaus

Bildungsprogramm als pdf, Nord-Süd-Forum für eine nachhaltige Entwicklung 2012

Münchner Klimaherbst 2012, Schwerpunktthema ::: Ernährung :::

Webseite von Marcello Faraggi

Webseite zum Film “Unser täglich Brot”

Interview mit Nikolaus Geyrhalter, Regisseur von “unser täglich Brot”

Weitere Filme, die Massentierhaltung und Massenproduktion dokumentieren:

Food, Inc.

Earthlings

We feed the World

weitere Links zu den schädlichen Auswirkungen der Massentierhaltung und Agrarindustrie:

Der Lohmann-/Aviagen-Skandal

Bürgerinitiativen gegen MassentierhaltungErörterung des Legebatterieverbots

Einträge zu Wiesenhof im Tierrechte-Blog

Der Wiesenhof-Skandal 2012

Trittins Brief zum Rücktritt an Werder Bremen: Keine Unterstützung für tierquälerische und umweltfeindliche Firma Wiesenhof

Grün&Gloria über Hybridhühner

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