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Letzte Chance für Münchner Künstler*innen? Die Open Studios in der PLATFORM setzen ein Zeichen gegen die Kulturkürzungen!

Platform

Am 9. und 10. November 2024 öffnet die PLATFORM im Rahmen der *Open Studios 2024* zum letzten Mal die Türen ihrer 23 Ateliers. Nach 15 Jahren entfällt nun die städtische Förderung für eines der größten Atelierhäuser der Stadt. Das bedeutet nicht nur einen Verlust von Arbeitsräumen für die Künstler*innen der PLATFORM, sondern stellt einen weiteren Schlag für die ohnehin schwierige Lage der Münchner Kunstszene dar.

München, die wohl teuerste Stadt Deutschlands, hat sich in den letzten Jahren zu einem Hotspot für Immobilien- und Mietpreise entwickelt – mit gravierenden Auswirkungen auf die Kunstszene.

Die Stadt kämpft bereits seit Jahren mit einer dramatisch sinkenden Anzahl an bezahlbaren Arbeitsräumen für Künstler*innen. Die angekündigten Kürzungen im Kulturbereich werden die Raumlage für die Kreativen in der Stadt weiter verschärfen und stellen Kunstschaffende (wieder einmal) vor ein existenzielles Problem: Bezahlbare Räume werden immer seltener!

Die Kürzungen der städtischen Kulturförderung in München sind dabei nicht nur eine abstrakte Zahl, sondern haben handfeste Konsequenzen für die künstlerische Produktion. Nicht nur die PLATFORM als etabliertes Atelierhaus ist betroffen, sondern auch viele kleinere Projekte und große Kulturinstitutionen kämpfen mit der schwierigen Situation. Künstler*innen, die ohnehin schon unter den prekären Verhältnissen leiden, müssen sich zunehmend mit der Frage auseinandersetzen: „Wo kann ich überhaupt noch arbeiten?“ Die gelebte Praxis der Kunstproduktion wird zur Luxusangelegenheit.

„SATT“ – Ein Aufruf zum Widerstand!

Die Gruppenausstellung der PLATFORM-Atelierkünstler*innen *„SATT“*, kuratiert von Miro Craemer, die am Samstag, den 9. November um 13 Uhr parallel zu den *Open Studios* in der Halle der PLATFORM eröffnet, setzt ein Zeichen gegen diese Entwicklungen und wird zum Aufruf zum Widerstand. Der Kurator und die Künstler*innen thematisieren die fortschreitende Entwertung von Kunst und Kultur als freiwillige Leistungen im städtischen Budget. Was passiert, wenn kreative Initiativen, die über Jahre hinweg gewachsen sind, durch finanzielle Einsparungen bedroht werden? Was bedeutet es für eine Stadt, die sich als kulturelles Zentrum versteht, wenn der Raum für Kunst kontinuierlich schrumpft?

Die Künstler*innen zeigen nicht nur ihre Werke, sondern machen auch deutlich, dass die Bedrohung für die Kultur keine abstrakte Zukunftsvision ist – sie betrifft die Szene heute, hier und jetzt.

„SATT“* ist mehr als nur eine Ausstellung – es ist ein Aufruf zum Handeln, ein Signal an alle, die die kulturelle Vielfalt und den kreativen Raum in München schätzen. Die PLATFORM mag im Moment vor dem Aus in ihrer bisherigen Form stehen, doch die Diskussion über die Zukunft der Münchner Kunstszene geht weiter. Es liegt an der Stadt, wie sie mit den Herausforderungen umgeht, und an den Kunstschaffenden, die Stimme zu erheben.

Podiumsdiskussion: Wie viele Kürzungen verträgt die Kultur?

Die Podiumsdiskussion, die am 9. November ab 18 Uhr stattfindet, beleuchtet die verheerenden Auswirkungen der Kulturkürzungen auf Künstler*innen und die Stadtgesellschaft. Die anhaltenden Einsparungen im Kulturbereich werfen die Frage auf, wie weit eine Stadt wie München, die sich gerne als kulturelles Zentrum positioniert, bereit ist zu gehen.

Es diskutieren: Dr. Michael Ott, Abteilungsleiter im Kulturreferat der LH München (Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film, Literatur, Musik, Wissenschaft), Gabi Blum, Künstlerin und Vorstandsmitglied des Berufsverbands Bildender Künstler*innen München und Oberbayern e.V., Dr. Christian Landspersky, Leitung PLATFORM, Susanne Hermanski, Teamleitung Kultur München & Bayern, Süddeutsche Zeitung und Nikolai Vogel, Künstler und Ateliersprecher, PLATFORM-Ateliers, moderiert von Miro Craemer, Kurator der Ausstellung.

Die Frage nach der Zukunft der Kunst und der kulturellen Infrastruktur in der Stadt bleibt offen – und mit ihr die Frage, wie viel Kürzungen sich eine Stadt leisten kann, bevor sie ihren kulturellen und künstlerischen Wert verliert. Die Künstler*innen der PLATFORM fordern ein dringendes Umdenken in der Kulturpolitik, damit München nicht nur ein Platz für hochpreisige Immobilien, sondern auch ein Ort für Kunst, Kultur und Kreativität bleibt.

Open Studios: Ein Blick hinter die Kulissen

Während der letzten *Open Studios* können Kunstinteressierte einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der PLATFORM werfen. Die Ateliers sind geöffnet, und die Künstler*innen stehen für Gespräche und Diskussionen zur Verfügung. Die Veranstaltung bietet die einmalige Gelegenheit, das kreative Umfeld zu erleben und sich von der Dringlichkeit der Thematik mitreißen zu lassen.

Kurator Miro Craemer lädt zudem zu einer Führung durch die Gruppenausstellung *„SATT“* am Sonntag, den 10. November, um 15 Uhr ein. Führungen durch die Ateliers werden an beiden Tagen ebenfalls angeboten – auf Deutsch und auf Wunsch auch auf Englisch. Eine Anmeldung ist erforderlich (contact@platform-muenchen.de).

Künstler*innen in den PLATFORM-Ateliers:

(Bitte beachten Sie, dass manche Künstler*innen nicht an allen Programmpunkten teilnehmen.)

Alina Schweizer, Anna Klüssendorf, Anna Pasco Bolta, Annemarie Faupel, Annegret Bleisteiner, Boban Andjelkovic, Carmen Nöhbauer, Claudia Singer, Christian Weiß, Curtis Talwst Santiago, Daisuke Ogura, Eduardo Palomares, Gülcan Turna, Hongyun He, Hyundeok Hwang, Ivan Paskalev, Jan Dominik Kudla, Jess Walter, Jonghoon Im, Jovana Banjac, Kimo Onkim, Klaus Erika Dietl, Marc Melchior, Markus Kurscheidt, Mirko Hecktor, Monika Humm, Niloofar Shirani, Nikolai Vogel, Patricia Lincke, Pavel Sinev, Raik Gupin, Silke Markefka, Silvia Schreiber, Siyoung Kim, Stefanie Unruh, Stephanie Müller, Sun Yun Park, Terra Magica Records, Ute Heim, Verena Hägler .

Bilder: © Franziska Schrödinger