Kultur

MEDIUM – Wind in den Segeln

Johannes Weishaupt
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Ein Projekt, das Theater und Internet zusammendenkt.

Mittwoch, 7. April: Anstrengung, ungeahnte Probleme und frischer Wind.

Die letzten Wochen waren sehr anstrengend. Was sich schwierig gestaltet ist die Suche nach einem Kameramann, der gute dokumentarische Aufnahmen von den Proben machen kann. Positiv ist, dass ein Probenwochenende in der letzten Aprilwoche stattfinden kann. Die Herberge, in der wir proben werden, liegt am Tegernsee und ist ideal für ein kreatives und produktives Zusammenarbeiten. Auf eine endgültige Zusage von on3-südwild wird noch gewartet.
Erste Videos von den Proben sind seit kurzer Zeit verfügbar und an Bildern mangelt es nicht. Es tauchten beim Filmen allerdings ungeahnte Probleme auf. So war und ist es für die Schauspieler noch immer ungewohnt bei einer Probe gefilmt zu werden, da Unsicherheiten beim Text und eine noch nicht festgelegte Inszenierung die Veröffentlichung solcher Aufnahmen ungern geschehen lassen. Kann man sich als Schauspieler an diese neue Offenheit gewöhnen, oder wird ein Rest an Intimität bleiben, der die eigene Fehlbarkeit ungerne in der Öffentlichkeit sieht? Andererseits: Kann es überhaupt noch eine Öffentlichkeit geben, wenn totale Offenheit herrscht?

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Das obige Bild zeigt wie Sokrates und Jesus über die momentane Situation reflektieren. Jesus sieht die Gesellschaft als eine von Wandel zum Guten geprägte Menschenmasse, die sich – nach seinen Grundsätzen lebend – zur moralischen Perfektion entwickelt. Sokrates dagegen definiert die Gesellschaft eher als realitätsfremden und den Gelüsten frönenden Abschaum. Er glaubt, dass das digitale Zeitalter zum Verfall des Menschen und zur völligen Loslösung von der Realität führt. Jesus betrachtet den Eintritt in das Informationszeitalter und die fortschreitende Virtualisierung so mancher Realitäten aber als logische Konsequenz aus imaginären Moralvorstellungen. “So steht der Intellekt gegen den Glauben. So steht das Ich gegen das Paradies.”
Und die Zeit beäugt vergnügt das ganze Treiben zwischen beiden Idealen und blickt freudig in die Zukunft.

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Frischen Wind in die Segel brachte der Wettbewerb PrixArs. Dort haben wir uns in der Kategorie Digital Communities beworben und warten gespannt auf die Entscheidung der Jury. Es wird sich also schon bald zeigen, ob das Theater für eine Digitalisierung bereit ist. Um die Digitalisierung zu vereinfachen soll ein neues Webseitendesign alle Inhalte bündeln und in angemessener Form präsentieren. So können auch Leute am Projekt teilhaben, die keine social networks nutzen und noch nicht so tief ins Web 2.0 eingetaucht sind. Es stehen also einige spannende Neuerungen und viele Herausforderungen an. Ein neuer Raum will eben auch erschaffen werden.

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