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Musik als Tagebuch: Anacy webt Klangwelten zwischen Traum und Realität – und zeigt, dass Verletzlichkeit eine Stärke ist.

Inaara Cigdem

Seit ihrem 11. Lebensjahr führt „Anacy“, Anna-Sophia Christmann, ein kleines Notizbuch mit sich, in dem sie kleine Gedichte, Alltagsbeobachtungen und all ihre Gefühle festhält. Dieses Tagebuch ist aber nicht nur eine Sammlung ihrer Erinnerungen, sondern auch der Ursprung ihrer Musik. Vor rund acht Jahren begann die heute 22-Jährige Münchnerin, aus diesen intimen Texten Songs zu komponieren und auf YouTube zu veröffentlichen. 2024 hatte sie Live-Auftritte von München bis Hamburg. Nun steht sie bei ITOI Records unter Vertrag!

Doch wie kam sie dazu, ihre persönlichen Gedanken in Musik zu verwandeln? „Ich bin ein sehr sensibler Mensch, und das Dichten hat mir schon immer geholfen, mein inneres Gefühlschaos zu ordnen“, erklärt sie. Lange suchte sie nach einem geeigneten Ausdrucksmittel für ihre Emotionen – und fand die Antwort im Songwriting. „Durch die Musik habe ich gelernt, Dinge auszusprechen, die ich sonst nicht sagen würde“, erklärt sie. Das Ergebnis sind Songs, die sehnsüchtig, verletzlich und gleichzeitig „smooth“ sind – geprägt von ihrem lyrischen Twist und warmen, weichen Melodien.

Inspirieren lässt sich Anacy aus einer Vielzahl von Klängen, besonders von R’n’B, Neo-Soul und einem Hauch von Alternative. Auch der Musikgeschmack ihres Vaters hat sie beeinflusst. Schon als Kind war sie fasziniert von den Klängen von Künstler*innen wie Sade, Stevie Wonder und Michael Jackson, die regelmäßig das Haus erfüllten. Ihren kreativen Prozess beschreibt die Sängerin so: Zunächst sucht sie am Klavier nach Melodien und Akkorden, ergänzt diese mit Gedanken aus ihrem „kleinen Tagebuch“ und arbeitet dann eng mit dem Produzenten „waun“ (Manuel Mählenhoff) zusammen. „Er war von Anfang an dabei und kennt meine musikalischen Ansprüche besser als jeder andere“, sagt sie.

Anacy versteht sich als Lyrikerin und bezeichnet sich selbst als „große Träumerin“. Das spiegelt sich vor allem in ihren poetischen Songtexten wider, die Themen wie Selbstfindung, (Selbst-)Liebe und Hoffnung verhandeln. „Ich nutze die Musik, als wäre sie mein Tagebuch“, betont sie. I Lied „Under the Sunrise“ etwa beschreibt Anacy das Gefühl des Verliebtseins: „Wie wir verloren gehen, in dem Rauch / Ich sorg dafür, dass du es glaubst / Wie in meinem Traum“. Zarte Melodien verschmelzen hier mit ihrer kristallklaren, ausdrucksstarken Stimme. Ihre Worte sind ehrlich, die beschriebenen Gefühle stark. In ihrem Song „Woman“ drückt sie den Wunsch aus, in einer Beziehung vor allem für ihre inneren Qualitäten anerkannt und wertgeschätzt zu werden. Mit Zeilen wie „I am more than just my name / I am more than just my body / I am more than you might know“ und ihrer samtigen Stimme verleiht sie ihren Liedern Tiefe – und vor allem Authentizität.

Musik ist für die Sängerin ein Rückzugsort, an dem sie zu sich selbst findet und ihr Gefühlschaos ordnen kann: „Im Leben gibt es viele sonnige, aber auch dunkle Momente. Mit meiner Musik möchte ich Hoffnung schenken und zeigen, dass niemand mit Gefühlen wie Einsamkeit oder Liebeskummer allein ist“, sagt Anacy. Mit ihrer ehrlichen Art schafft sie Lyrics, in denen sich ihre Hörer*innen verstanden und geborgen fühlen. Emotionen wie Sehnsucht, Liebe und Wertschätzung finden einen bedeutenden Platz in ihrer Kunst. Zuletzt betont sie, wie befreiend es sei, den Mut aufzubringen, seine Gefühle offen zu zeigen – selbst wenn sie anfänglich Angst machen könnten. Ihr erster Song aus der kommenden Debüt-EP „more than you“ ist seit dem 25. September 2024 verfügbar und auf allen Musik-Plattformen zu streamen.

Bilder: © Anacy