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Neuer Pop-Up-Store von Consent Calling: Feminismus und Sexualität im Habibi Kiosk

MUCBOOK Redaktion

Das feministische Kollektiv “Consent Calling” hat nach ihrer erflogreichen Crowdfunding-Aktion eine zwischenzeitliche Bleibe im Habibi Kiosk, in der Maximilianstraße 26, gefunden. Dort richten sie sich vom 09.12. bis zum 21.12.2022 ein. Tagsüber, von 14 bis 19 Uhr, finden ganz im Sinne des Sexshops Beratung und Verkauf statt – danach geht es mit einem bunten Programm weiter. Das Kollektiv bietet unterschiedlichste Abendveranstaltungen, von Diskussionsrunden und einer Dragshow bis hin zu Konzerten und Kreativabenden, an. Wer neugierig geworden ist kann sich weitere Infos auf Instagram, auf ihrer Webseite oder auch auf der Seite der Kammerspiele holen.

Wir haben bereits vor ein paar Monaten über “Consent Calling” berichtet, jetzt haben wir dem Team Fragen zu ihrem aktuellen Projekt im Habibi Kiosk gestellt:

Wie kam es zu dem Pop Up Store?

Wir haben lange überlegt, wie es nach unserem Crowdfunding weitergehen sollte. Unser langfristiges Ziel ist natürlich ein eigener Laden, denn schließlich ist es unser explizites Ziel Feminismus und Sexualität mehr Sichtbarkeit und Raum zu verleihen und einen Austauschort für die Menschen dieser Stadt zu schaffen. Nachdem die Suche nach einer eigenen festen (& bezahlbaren) Ladenfläche aber langwierig ist, haben wir uns wahnsinnig gefreut als dann plötzlich die Möglichkeit eines Pop-Up Stores im Raum stand.
Den Kontakt zu Gina, der künstlerischen Leistung des Habibi Kiosks, ist durch verschiedene Talk-Formate im Kiosk entstanden, bei denen wir auch als Kollektiv vertreten waren. Außerdem durften wir auch einen Teil unseres Crowdfunding-Videos im Habibi Kiosk drehen. Nachdem der Habibi Kiosk dafür steht zu wenig gehörten Themen Platz zu bieten und ein realer Austauschort für Menschen zu sein, wurde es dann immer konkreter, dass wir uns eine Kooperation gut vorstellen konnten. So verstehen wir dieses Pop-up Store als aktivistische Intervention um emanzipatorische Diskurse über Sexualität zu fördern.
Die Idee den Habibi Kiosk in einen feministischen Sexshop zu verwandeln hat uns von der ersten Sekunde an begeistert. Denn die Möglichkeit dem Thema eine so starke Präsenz in München geben zu können ist einfach unglaublich.

Wie zufrieden seid ihr mit der Lösung?

Natürlich ist unser langfristiges Ziel ein eigener Laden, aber nachdem wir auch schon seit über einem Jahr Bildungsarbeit leisten, ist das alles Teil des Prozesses und Weges. Außerdem ist ein zentraler Punkt unseres Bildungsansatzes die Beratung und die Begegnungsmöglichkeit im Laden – hierdurch können sich Menschen sehr niederschwellig mit Sexualität auseinandersetzen.
Denn unser Laden soll auch Raum für Menschen bieten, die bisher wenig Berührungspunkte mit feministischer Theorie hatten und die vielleicht zum ersten Mal einen Zugang zu ihrem eigenen Begehren finden möchten. Dieser Ansatz lässt sich im Habibi Kiosk toll umsetzen; gerade auch durch das Laufpublikum und Menschen, die ansonsten vielleicht nicht den Weg in unseren Laden finden würden.
Da unser Pop-Up Store nur 13 Tage lang geöffnet sein wird, bieten wir bis auf Sonntags jeden Abend Programm an, um möglichst vielseitige Zugänge und Perspektiven zum Thema zu ermöglichen und verschiedene Zielgruppen anzusprechen. Dass ein Theater wie die Kammerspiele sich traut, auf der Maximilianstraße, einem feministischen Sexshopkollektiv ihren Raum zur Verfügung zu stellen ist für uns ein wahnsinnig wichtiges und tolles Zeichen.

Was erwartet ihr euch von der Zeit im Habibi Kiosk?

Die Kooperation mit einer Institution wie den Kammerspielen zeigt sehr deutlich, welcher Stellenwert der Verschränkung von Sexualität und Feminismus zusteht. Wir erhoffen uns daher natürlich Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit, um endlich schambefreiter und weniger normativ über Sexualität ins Gespräch kommen zu können. Außerdem erwarten wir uns jede Menge Austausch und Bildung, Horizonterweiterung und solidarische Diskussionen mit allen Menschen, die Lust haben uns kennenzulernen.
Wir hoffen von Herzen, dass wir durch diesen zentralen und präsenten Ort feministische Perspektiven an mehr Menschen herantragen können und ihr Sexleben auf irgendeine Art bereichern können.

Habt ihr schon Pläne für die Zeit danach?

Der Pop-Up Store ändert langfristig wenig an unserer Arbeit. Natürlich fokussieren wir uns gerade auf diese 13 Tage, aber danach werden wir weitermachen wie vorher. Das heißt wir werden weiter Veranstaltungen und Workshops anbieten, aktivistische Arbeit leisten, uns weiter vernetzen und unser Sortiment weiter ausbauen. Bis wir einen eigenen Laden eröffnen, haben wir aber natürlich viele weitere Ideen, die wir gerne umsetzen würden. Wie zum Beispiel Toypartys anzubieten, um in kleinerem Rahmen Menschen Sextoys oder gender-expression Produkte und deren Potential näher zu bringen. Dies könnte eine weitere Übergangslösung sein. Denn natürlich werden wir auch weiterhin nach einem Raum suchen. Falls jemand hier Tipps oder Empfehlungen bezüglich Ladenflächen in München hat würden wir uns sehr über eine Mail freuen: Raum@consentcalling.de


Fotos: © Consent Calling

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