Leben
Münchens beste Plattensammlung! #1
- “I wanna love, I don’t wanna fight, yeah yeah” – Fat Freddy’s Drop live - 23. November 2015
- Von Tagebuch-Songwriting und Küchenhandtüchern: Courtney Barnett - 11. November 2015
- Tolle Songs, eine singende Säge und sehr sehr viel Hall – Soak im Ampere - 14. Oktober 2015
Aufgepasst, ihr Vinylnerds, es ist Zeit für eine neue Mucbook-Rubrik. Ich begebe mich auf die Suche nach der besten Plattensammlung Münchens!
Jedes Jahr werden wieder mehr und mehr Schallplatten verkauft. Es mag sein, dass ich eventuell eine wenig übertreibe, aber mir drängt sich der Gedanke auf, dass sich der Trend vom permanenten Knopf im Ohr, zurück zur sich gemächlich drehenden Scheibe entwickelt. Trotzdem wird die Vinyl- nicht die Mp3-Industrie zerstören. Denn weltweit produzieren die Presswerke bereits am Limit.
Wer Platten kauft, gibt – verglichen mit dem Kauf einer CD – gut das Doppelte aus, schätzt seine Musik mehr wert und beschäftigt sich intensiver mit ihr. Ein großes Cover in der Hand zu halten, die Platte vorsichtig aus der Hülle zu fischen und Knacken beim Aufsetzten der Nadel. Es macht ganz einfach Spaß, dieses kleines Ritual auszuführen, bevor man sich dann zurücklehnt, die Umdrehungen des Tonträgers beobachtet, je nach Stimmung die Kopfhörer aufsetzt oder die Anlage aufdreht, den Melodien lauscht und sich vorstellt, wie sich wohl die Musiker im Studio gefühlt haben müssen, als sie diese Aufnahmen machten. Es fühlt sich ganz einfach mehr danach an, dass man gerade tatsächlich ein Stück Musik, das Endprodukt zahlreicher schweißtreibender Jamsessions, Blasen an Musikerhänden, grüblerischen Songwritingnächten und Verhandlungen mit Musikbusinessfritzen, in seinen Händen hält.
Es mag sein, dass eine Mp3 Datei nicht hängt, Kratzer bekommt, sich statisch auflädt, gelegentlich entstaubt werden muss oder knackt, wenn man sie abspielt. Aber liebt man nicht genau das an seinen Platten? Außerdem weiß man zu jedem Kratzer, wie er in die Platte gekommen ist. Egal ob es ein betrunkener Kumpel war, der es lustig fand, sie als Frisbee zu benutzen oder man selbst, als man sich als scratchender DJ ausprobieren wollte. So binden sich Erinnerungen auch an den Tonträger selbst, anstatt nur an die Songs.
So wie es keinen Musikgeschmack zweimal gibt, gibt es sicher auch keine Plattensammlung doppelt. Ich bin mir sicher, es gibt zahlreiche beste Plattensammlungen Münchens. Ich hoffe, ich finde sie alle. Den Anfang mache bei meiner. Um sie vorzustellen, habe ich mir einfach selbst ein paar Fragen gestellt.
1. Seit wann kaufst du Platten?
Seit zwei Jahren. Eine Freundin von meinen Eltern wollte ihren Plattenspieler wegschmeißen. Jetzt steht er bei mir.
2. Wie groß ist deine Sammlung?
Noch nicht besonders groß. Bis jetzt habe ich 33 Alben und 8 Singles.
3. Besitzt du irgendwelche Besonderheiten?
Ich habe ein paar durchsichtige und bunte Platten und die Debütalben von Swim Deep und Peace, auf denen jeweils alle Bandmitgliedern unterschrieben haben. Wer weiß, vielleicht können sich meine Urenkel eines Tages ein Eis von den Platten kaufen.
4. Welche war deine erste Platte?
Zum Start habe ich mir ein paar Alben von meinen Eltern gekrallt, die ihren Plattenspieler nicht mehr benutzen. Von ihnen habe ich mir eine wichtige Grundausstattung zusammengesucht: Abbey Road, Revolver, Sgt. Pepper. Die ersten Platten, die mir dann selbst gekauft habe, habe ich in der Schallplattenzentrale in der Fraunhoferstraße gefunden. Dort verbrachte ich einen Nachmittag mit Stöbern und ging mit einer Platte von Buddy Holly und “Powerman versus Lola and The Moneygoround” von den Kinks.
5. Welche war die letzte Platte, die du gekauft hast?
Die letzte Platte, die ich gekauft habe, war “Crush Songs” von Karen O. Die schönste Platte, die ich besitze. Die Platte ist blau und wird auf 45 Umdrehungen gespielt. Am schönsten ist aber das Booklet, das aus vielen Zeichnungen von knutschenden Menschen besteht und handschriftlichen Texten.
6. Welche ist deine Lieblingsplatte?
The Kinks “Lola versus Powerman and the Moneygoround”. Eine Wahnsinnsplatte. Die Kinks sind zwar nicht meine Lieblingsband und nicht jeder Song gefällt mir. Trotzdem ist das Album insgesamt überragend. Wenn ich schlecht gelaut bin, muss ich nur diese Platte auflegen und schon der erste Song stimmt meine Lebensgeister wieder fröhlich. Meiner Meinung nach, ist diese Platte absolut zeitlos und könnte auch von einer aktuellen britischen Indie-Band stammen. Tatsächlich ist sie aber von 1970. Der beste Song darauf ist “This Time Tomorrow”.
Deine Sammlung ist besser? Dann zeig sie mir! Ich bringe auch Bier mit. Mailt mich an: cornelius@mucbook.de