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So sehr könnte sich München durch die IBA verändern – Oliver Weigel im MUNICH NEXT LEVEL- Podcast

Mutige und innovative Ideen sind gefragt: Welche Impulse die IBA von 2025-2034 für „Räume der Mobilität“ setzen möchte, hat uns Oliver Weigel, Geschäftsführer der IBA, im neuesten MUNICH NEXT LEVEL Podcast verraten. Was sich in den kommenden Jahren in München verändern könnte, hört ihr hier:

Die IBA als Plattform für neue Ideen in Architektur und Stadtplanung

Wo „Internationale Bauausstellung“ drauf steht, ist – zunächst – noch keine „Bauausstellung“ drin. Internationale Bauausstellungen (IBA) sind in erster Linie ein Format der Stadt- und Regionalentwicklung, keine klassische Ausstellung – eine Initiative auf Zeit, um für aktuelle Herausforderungen innovative und nachhaltige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln.

Die IBA Metropolregion München widmet sich von 2025-2024 „Räumen der Mobilität“ mit dem Ziel, neue Lösungen für die Mobilität von morgen zu erproben und in einen überregionalen Kontext zu setzen. IBA-Projekte, die während der Laufzeit der IBA Metropolregion München in die Realisierung kommen, werden – und dann ergibt der Begriff „Bauausstellung“ wieder richtig Sinn – im besten Falle am Schluss der IBA-Laufzeit im Ausstellungsjahr 2034 einer internationalen Fachöffentlichkeit präsentiert. Ende 2024 wurden bereits über 100 erste Projektideen vorgestellt.

Erfahre mehr über die eingereichten Projekte!

„Wir wollen nicht nur in München Veränderungen anstoßen, sondern mit der Kraft dieser Region auch über die Metropolgrenzen hinaus Impulse setzen – bis hin zur Gesetzgebung in Berlin“ - Oliver Weigel

Schwierig wird hier sicher die Auswahl, welche Projekteinreichung denn letztendlich auch als „IBA-Projekt“ ausgewählt wird. Hierfür wird ein Kuratorium einberufen, welches eine zentrale Rolle bei der Auswahl, aber auch bei der Weiterentwicklung der Projekte spielen wird. Es setzt sich aus Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen, darunter Wissenschaft, Forschung, Privatwirtschaft und kommunale Vertreter*innen.

Verkehrspolitik am Wendepunkt

Weigel betont, dass sich in den letzten 20 Jahren kaum etwas an den Regelsetzungen zur Verkehrsinfrastruktur geändert hat, weder in dem wie wir den Ausbau von Verkehrsinfrastruktur organisieren, noch wie wir Mobilität adressatenbezogen sehen. Während Technologien wie Carsharing oder multimodale Mobilitätskonzepte voranschreiten, hinkt die Gesetzgebung hinterher. „Wir müssen Mobilität anders denken,“ so Weigel. Er sieht in der IBA eine Chance, experimentelle Stadtentwicklung zu erproben und neue Konzepte in die Praxis zu bringen.

Helfen könnte dabei das Konzept der “Multimodalität“ mit Fokus auf die Kombination verschiedener Verkehrsmittel wie Fahrrad, Carsharing, Bus und Bahn, um individuelle Mobilitätsbedürfnisse optimal zu erfüllen. In den 126 eingereichten Projektvorschlägen zur IBA gibt es zahlreiche Ideen, die in diese Richtung gehen – von quartiersbezogenen Parklösungen bis hin zu neuen Nutzungskonzepten für verkehrsberuhigte Räume.

Wachsende Region, schrumpfender Raum

Die Metropolregion München steht vor einer doppelten Herausforderung: Sie wächst stetig, obwohl ihre Grenzen bereits erreicht zu sein scheinen. Hinzu kommen eine alternde Gesellschaft und der steigende Druck auf den öffentlichen Raum. Grüne und blaue Infrastrukturen – Parks und Gewässer – sind essentiell für die Lebensqualität, doch der Flächenverbrauch durch den Verkehrssektor wächst weiter. Seit 1990 seien hierzulande lediglich vier Prozent der CO2-Emissionen im Verkehr reduziert worden, gibt Weigel zu bedenken, trotz aller Klimaziele.

Die erste Mobilitäts-IBA Deutschlands

Internationale Bauausstellungen haben sich im Laufe der Jahrzehnte gewandelt. Waren sie früher regionale Transformationsprojekte, wie die IBA Emscher Park oder IBA Stuttgart, geht es heute um strukturelle Stadtentwicklungsthemen. Dies wurde bereits in der IBA Basel, IBA Wien, IBA Thüringen und IBA Hamburg gezeigt. Die IBA München ist die erste IBA in Bayern und gleichzeitig die erste, die sich gezielt mit Mobilität befasst.

„Die Aufgabe der IBA ist es, das Experiment zu unterstützen,“ erklärt Weigel. „Das Experiment ist das Salz in der Suppe jeder IBA.“ Ziel ist es, durch mutige Projekte zu zeigen, wie Mobilität effizienter und nachhaltiger gestaltet werden kann.

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Einbindung der Bürger:innen sowie lokaler Initiativen. Die IBA versteht sich nicht nur als Innovationsplattform, sondern auch als Netzwerk für den Dialog zwischen Stadt, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. „Wir müssen mehr zuhören”, sagt Weigel. Die IBA setzt auf “Co-Creation” – also auf die aktive Beteiligung der Menschen, die täglich in den Quartieren leben und ihre Herausforderungen am besten kennen. Dabei geht es nicht nur um große Bauvorhaben, sondern auch um kleinere, innovative Projekte: etwa Konzepte zur Mobilität im Alter, neue Parkraumnutzung oder bürgerorganisierte Haltestellen, die sich über digitale Plattformen selbst koordinieren.

„Stadtentwicklung ist immer dann am besten, wenn man mit dem Althergebrachten nicht mehr zurechtkommt.“

In einer Zeit, in der die Mobilitätsdebatte oft ideologisch geführt wird, setze die IBA auf konkrete Lösungen, die nicht nur auf dem Papier existieren, sondern real umsetzbar sind.

Hör jetzt die ganze Folge auf Spotify & Co.

Was Oliver Weigel uns noch alles über seine Pläne bei der IBA verraten hat, hört ihr im Munich Next Level Podcast bei unserem Podcast-Anbieter Podigee sowie auf Spotify, Apple Music, Deezer und vielen anderen Podcast-Anbietern.