Kultur

Sprechender Kopf? Gefällt mir! Choreographien des alltäglichen Kommunikationswahnsinns.

Viviana D´Angelo
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Picture Credit Michael Loizenbauer

Wir leben vertieft in digitale Gespräche, in ununterbrochener Onlinepräsenz, verlinkt, vernetzt, verkabelt durch das World Wide Web und all den allmächtigen Möglichkeiten der heutigen Kommunikationskanäle.

Aber kommunizieren wir wirklich? Oder sind wir nicht doch etwas „Lost in Translation?“

Diese Frage stellt uns vom 3. bis 7. Dezember ACCESS TO DANCE mit den zeitgenössischen Tanzperformances von „Lost in Translation? Ein Zwischenruf in Tanz, Performance, Kunst und Theorie zur aktuellen gesellschaftlichen Kommunikation“.

Der Vorhang der Muffathalle öffnet sich zu Beginn der Veranstaltungsreihe für die österreichische Gruppe Liquid Loft und ihre Performance „Talking Head“, in der sie unser perverses Verhalten in den virtuellen Räumen von Facebook, Twitter, Skype & Co. spielhaft parodierend betanzt. Im Kommunikationswahnsinn der Social-Media-Welt gefangen, schwanken die Schritte der Performer Stephanie Cumming und Luke Baio immerfort zwischen Realität und Kopie, Transformation und Erfindung, Imitation, Image und dem Wunsch nach realer Identifikation. Bildschirme wie verzerrende Spiegel unterstützen die multimediale Performance: es entsteht eine humorvolle Parodie von unserem Drang nach digitaler Selbstdarstellung.

Vom Choreografen Chris Haring gemeinsam mit dem Musiker Andreas Berger, der Tänzerin Stephanie Cumming und dem Dramaturgen Thomas Jelinek 2005 gegründet, zeichnet sich Liquid Loft durch eine ganz eigene Bild- und Formensprache aus, die oft in Verbindung zu anderen zeitgenössischen Kunstformen steht. Die international anerkannte und mehrmals ausgezeichnete Gruppe tritt am 3. Dezember um 20.30 in der Muffathalle auf.

Immer noch im Rahmen von „Lost in Translation?“ folgen Alex Deutinger und Marta Navaridas, die in „Your Majesties“ Barack Obamas Nobel Lecture vom 9. Oktober 2009 choreographieren und die Performancegruppe Ligna, die mithilfe von kopfhörergesteuerter Publikumsbeteiligung „Oedypus der Tyrann“ in Szene setzt. Den Vorhang schliessen am   7. Dezember Meg Stuart, Philipp Gehmacher und Vladimir Miller, die in „The Fault Lines“ die Begegnungen und Distanzen zwischen menschlichen Körpern untersuchen.

Vorträge von Theoretikern und Wissenschaftlern eröffnen die jeweiligen Vorstellungen und befassen sich mit allerlei Fragen zum Thema Kommunikation im sozialen, politischen, performance- und kommunikationstechnischen Bereich.

Liquid Lounge: Talking Head, Eröffnungsvorführung von „Lost in Translation?“ 3. Dezember 2012, 20:30 h  in der Muffathalle. Mehr Informationen hier.

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