Kultur, Live

The Hidden Cameras: Überwältigend sympathisch

Sebastian Gierke
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The-Hidden-Cameras-by-N-Wong

„Wenn wir auf der Bühne stehen, denken wir nicht mehr über das, was wir tun, nach“, hat Joel Gibb, Sänger und Gitarrist der Hidden Cameras einmal gesagt. Und genau das ist das Geheimnis der Auftritte dieser Band. Genau deshalb haben Konzerte der Hidden Cameras eine so rauschhafte Wirkung. Am Montag sind sie in München.

Die Hidden Cameras erreichen durch ihr unbewusstes Zusammenspiel die Er- und Auflösung der Popmusik im Hier und Jetzt, so etwas wie die Verschmelzung mit dem Publikum; wenn es das gibt. Dabei geht es nicht um die musikalischen Fähigkeiten im Zusammenspiel. Da sind die Musiker, wie viele auch immer dabei sind, eher auf der Linie von Jack Kerouac: „Du bist allzeit ein Genie.“ Und für den großartig arrangierten, verspielten, unbeschwerten, lustvollen Folkpop der Band aus Toronto ist auch wirklich keine außergewöhnliche technische Meisterschaft notwendig. Viel wichtiger ist das Charisma des Kollektivs.

Oft stehen bei Konzerten der Hidden Cameras siebzehn Musiker auf der Bühne, manchmal sind sie auch nur zu acht. Die Ausstrahlung ist immer überwältigend sympathisch. Gitarre, Bass, Schlagzeug, Geigen, Cello, Keyboard und Xylophon werden mit großer Hingabe bearbeitet. Eine Band, die sich so unprätentiös gibt, kann man nicht distanziert beobachten oder bewundern, zu der kann man nicht aufschauen, mit der ist man sofort auf Augenhöhe. Das Publikum ist nicht nur dabei, sondern wird zu einem wichtigen Teil des Konzerts, wird für die Musiker zum Instrument mit dem größten Resonanzkörper.

The Hidden Cameras spielen am Montag, 12.April 20 Uhr im Feierwerk


Foto: triton promotion

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