Kultur, Live, Nach(t)kritik

Unkaputtbar

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Attwenger

Milla, München,
19.04.2013

Das Kompliment klingt ein wenig vergiftet, ist aber gar nicht so gemeint: Attwenger sind als Band mittlerweile das, was man gemeinhin ‚unkaputtbar‘ nennt. Man bekommt dies auch sehr anschaulich auf der DVD zur CD zur Tour (Clubs/Trikont) demonstriert – Markus Binder und HP Falkner können in der kleinsten Kaschemme, auf dem größten Festival, kurz: an den unmöglichsten Orten spielen, im Handumdrehen werden daraus flux (haha) Attwenger-Orte gemacht: Beats, Sog, Trance, shaking my brain, woast eh.

Sie können also auch einen Gefälleschlauch wie die Münchner Milla, ambitioniert bis hochklassig kuratiert, aber mit eher unglücklichen Räumlichkeiten ausgestattet, mühelos in einen Hort der kollektiven Freude und Verzückung verwandeln. Klar, man hat schon schweißtreibendere Attwenger-Shows als diese erlebt, dennoch: Die ersten Takte und alle sind bei der Sache – „Dog“, „Mir“, „Hintn Umi“, „Kalender“, „Mief“, Polkaparty rules. Ob Grandmaster Flash oder Bill Withers, hier wird zum Besten aller gefleddert, was das Zeug hält und die Maultrommel hergibt. Jederzeit das, was der Ami, der die beiden Verrückten ja nun auch schon kennenlernen durfte, ein „Goal“ nennt: „Wama Liaba“, endlos, zum Glück, weil grandios, das klassische Attwenger-Mantra.

Noch ein Selbstgänger, weil – sonst eher untypisch – mit klarer Botschaft versehen: „Kaklakariada“ als Encore. Das Publikumrastet nicht aus, aber es mag, was es hört und erkämpft sich sogar einen zweiten Vorhang. Ein schöner Abend – nicht weniger.

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