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Kreative:r in dieser Stadt? Antonia Wille und Michèle Loetzner verraten in FAIR SHARE, was Freelancer:innen beachten sollten
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Freelancen heißt Freiheit – aber auch Unsicherheit, Papierkram und das ewige Verhandeln um faire Honorare. FAIR SHARE, der Newsletter von den Münchner Journalistinnen Antonia Wille und Michèle Loetzner, nimmt genau das unter die Lupe. In dem Newsletter geht es um alles, was Selbstständige in der Kreativ-, Medien- und Digitalbranche bewegt: von Steuerfragen über die Künstlersozialkasse bis hin zu echten Einblicken in das Auf und Ab der freien Arbeit. Was die beiden Gründer*innen mit FAIR SHARE erreichen wollen? Wir haben nachgefragt.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Wir hatten sie beide getrennt voneinander schon vor einiger Zeit: Wie verbindet man Freelancer:innen mit festangestellten Auftraggeber:innen. Aber so eine richtig konkrete Ausführung hatte keine von uns vor Augen. Im Frühjahr 2024 haben wir uns dann zusammen gesetzt und beschlossen, dass wir gemeinsam diesen Newsletter entwickeln – ohne zu wissen, ob und wie wir zusammenarbeiten würden. Dann hat sich recht schnell gezeigt, dass wir dieselben Werte teilen und uns inhaltlich ideal ergänzen. Aber als Sidenote: wir dachten uns schon, dass es viel Arbeit werden würde, das so professionell auf die Beine zu stellen. Aber es es ist natürlich noch mehr. Trotzdem freuen wir uns immer selbst auf jede Folge, weil wir dabei natürlich auch immer wieder Neues und Nützliches lernen von unseren Expert:innen.
5 Gründe, warum Freelancer*innen Euren Newsletter abonnieren sollten?
Netzwerk, Solidarität, Horizonterweiterung, gutes Geld, Spaß (kommt doch eh viel zu kurz).
Welchen wichtigen Freelancer-Tipp würdet ihr eurem 20-Jährigen Ich geben? Was hättest du gerne schon früher gewusst?
Lagere alles, was geht, an professionelle Dienstleister:innen aus: Steuerberatung, Buchhaltung, Arbeitsanwält:innen… Es ist schlimm, wie manche sich durchwurschteln, weil sie Hemmungen haben, sowas in Anspruch zu nehmen. Das ist voll okay. Es spart euch wahrscheinlich Zeit und damit auch wieder Geld.
Ihr bekommt auch viel Feedback von den Leser:innen. Welche Fragen haben Euch am meisten überrascht?
Bisher noch keine. Und es wird auch verhältnismäßig wenig gemotzt — was im Internet ja eher selten ist. Bedeutet aber auch im Umkehrschluss, unsere Abonnent:innen sind sehr konstruktiv und zugewandt. Danke dafür!
Stellt euch vor, euer Newsletter wäre ein Ort, den man besuchen kann. Wie würde dieser Space aussehen und was könnten Besucher*innen dort erleben?
Ganz klar ein Freizeitpark, bei dem die Besuchenden am Ende Geld rausbekommen, statt Eintritt zu zahlen. Hoffentlich können wir im Sommer Wasserrutschen anbauen.
Wie stellt ihr Euch die Zukunft (von FAIR SHARE) vor? Wird es auch Events geben?
Wir planen demnächst unseren ersten Networking Event. Und natürlich müssen wir uns auch Gedanken über eine Finanzierung machen. Auf keinen Fall werden die Freelancer:innen etwas dafür bezahlen müssen, das steht fest. Die Auftraggeber:innen aber auch nicht. Wir haben eine enorm gute (stabile!) Opening Rate von über 75 Prozent, ein paar Unternehmen haben auch schon angedeutet, dass sie gerne bei uns werben würden. Wir überlegen uns gerade ein Konzept, wie das gut für alle werden kann.
Angenommen FAIR SHARE wäre eine Playlist bei Spotify, welche Songs oder Künstler wären zu hören?
Nur Banger!
Wo trifft man in München als Freelancer*in Gleichgesinnte und/oder Auftraggeber*innen?
Gar nicht und das finde ich schade. Die Stadt macht es einem schwer, in losen Kollektiven zu arbeiten, weil Büroräume so absurd teuer sind. Wir hoffen, dass wir in Zukunft einen festen Ort etablieren können, an dem man sich regelmäßig trifft.
Dein Lieblingsort in München, wenn du nicht an die Arbeit denken willst?
Die Schlange vorm Ballabeni.
Wer steckt hinter FAIR SHARE?
Antonia Wille, geboren 1986, ist freie Journalistin, Autorin und Content-Strategin. Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaft, Neueren Deutschen Literatur und Italianistik begann sie als freie Journalistin für renommierte Publikationen wie stern, W&V, t3n, Elle sowie den Münchner Merkur und die tz zu schreiben. Seit 2008 ist sie Teil der deutschen Blogosphäre und gilt als Pionierin der Modeblogger-Szene. 2013 gründete sie gemeinsam mit Amelie Kahl und Milena Heißerer das Blogazine amazedmag.de, eines der einflussreichsten Online-Magazine für junge Frauen in Deutschland. Neben ihrer Tätigkeit als Journalistin und Content Creatorin lehrt sie als Dozentin für Social Media und berät Unternehmen und Agenturen in den Bereichen Content Marketing, Branding, Influencer Marketing und Social Media. Ihr erstes Buch „Angstphase“, ein literarisches Sachbuch über das Leben mit einer Angststörung, erschien 2020 im Piper Verlag. Mehr über sie findest du auf ihrer Webseite, Instagram und LinkedIn.
Michèle Loetzner, geboren 1982, hat Literaturwissenschaft an der LMU und der University of Helsinki studiert und währenddessen als Praktikantin in vielen deutschen Medienhäusern Kaffee gekocht und nachts gekellnert, um das alles zu finanzieren. Sie arbeitet nun seit fast 20 Jahren als Journalistin, die letzten zwölf davon frei, und achtet deshalb besonders darauf, dass Nachwuchs Chancen bekommt. Sie schreibt Reportagen und Essays für das SZ-Magazin, die Zeit und viele mehr, arbeitete aber auch als freie Textchefin für Magazinlegenden wie die deutsche Vogue. Sie hat den Bestseller “Liebeskummer bewältigen in 99 Tagen” (DuMont) geschrieben, der mittlerweile in mehr als sieben Sprachen übersetzt wurde. Sie spricht auf Bühnen und hostet Podcasts. Still und leise half sie in den letzten Jahren Unternehmen, ihre Workflows zu optimieren und Medienprodukte zukunftsfähig zu machen, begleitete Change-Prozesse und zeigte Teams, wie sie besser arbeiten können. Seit Februar 2025 kümmert sie sich festangestellt um die Kommunikation des ISI: Munich International Stone Center for Inequality Research. Zu ausgewählten Themen schreibt sie weiter frei und spricht auf Kongressen und Konferenzen. Manchmal wird sie sogar für Preise nominiert. Ab und an gewinnt sie die auch. Mehr über sie findest du auf ihrer Webseite, Instagram und LinkedIn.
Fotocredit © Manuela Pickart