Kultur

“Wir sind jung und haben unseren Spaß!”

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„Bei uns ist einer verplanter als der andere“, und trotzdem sind die fünf Jungs von Grantig mit ihrem erdigen, rohen, modernen Metal in und um Deutschland völlig zu Recht ziemlich erfolgreich. Jonas (20) und Alex (22) kamen trotzdem fast pünktlich, um uns ein paar Fragen zu beantworten.


Eure Band existiert bereits seit 2004. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, zusammen Musik zu machen?

Alex: Bevor Jonas und ich in die Band gekommen sind, gab es die Band bereits mit anderer Besetzung, aber daraus ist nichts geworden. Deshalb wollten sie die Sache neu anpacken, ich bin dazu gekommen, und 2007 auch der Jonas.

Wie seid ihr auf den Namen „Grantig“ gekommen?
Alex: Wir haben über ein Jahr lang überlegt, wie wir uns nennen sollen, und mich persönlich hat es besonders genervt, dass wir nie eine zufriedenstellende Antwort auf die Frage vieler Leute nach unserem Namen geben konnten. Deswegen habe ich eine Liste mit verschiedenen Namen gemacht. „Grantig“ ist kurz und prägnant, außerdem ist der Name witzig, weil er bayerisch ist und wie die Faust aufs Auge passt.

Warum gerade Metal?
Jonas: Wir hören privat auch alle gerne Metal, und mal ganz im Ernst: Wenn es uns nicht gefallen würde, würden wir es auch nicht machen!

Wer schreibt bei euch die Songs?
Jonas: Der Jonathan hat die meisten Ideen und schreibt auch den Großteil der Lieder. Aber wir versuchen natürlich, auch etwas dazu beizutragen. Wir setzen uns auch oft gemeinsam hin und machen die Songs zusammen fertig. Was den Leuten an unseren Liedern gefällt, ist wahrscheinlich auch, dass die Texte meistens nach wahren Begebenheiten geschrieben werden.

Wie studiert ihr eure Lieder ein? Gibt es einen, der für jedes Instrument die Noten schreibt oder impropvisiert jeder seinen eigenen Part?
Jonas: Nein, wir improvisieren nicht, aber wir schreiben auch nicht die Noten auf. Wir probieren den Song gemeinsam aus und üben zusammen bis es gut klingt. Es bleibt dann im Kopf, wir müssen es nicht aufschreiben.

Ihr spielt im Jahr ungefähr 50 Konzerte und habt einen Plattenvertrag bei Drakkar Records. Nicht viele Jugendbands können das von sich behaupten. Wie seid ihr so bekannt geworden?
Alex: 2006 haben wir als Vorband gespielt, und nach dem Auftritt kam der Mann, der inzwischen unser Manager ist, zu uns und meinte, dass aus uns was werden könnte. Er hat uns geraten, mindestens drei unserer Songs in einem professionellen Studio aufzunehmen, und, dass es sich lohnt, dafür Geld zu investieren. Wir sind seinem Rat gefolgt, und durch ihn sind wir letzten Endes auch an unseren Plattenvertrag gekommen.

Welche Leute sind eure Zielgruppe?
Jonas: Hier in München kommen zu den Konzerten natürlich hauptsächlich Freunde und Bekannte von uns, da sind auch einige dabei, die jünger sind als wir. Aber die meisten unserer Hörer sind schon älter als wir. Teilweise viel älter (lacht).
Alex: Ja, das stimmt, bei unseren Konzerten laufen uns häufiger solche Altrocker oder Alkis über den Weg, die auf die Musik stehen.

Wie oft probt ihr?
Jonas: Normalerweise proben wir jedes Wochenende, aber wenn Konzerte oder eine Tour anstehen, dann natürlich öfter.

Macht ihr auch außerhalb der Band viel zusammen?
Jonas: Ja, auf jeden Fall. Wir waren fast alle auf derselben Schule und dadurch haben wir auch jetzt noch denselben Freundeskreis. Wir sehen uns also alle ziemlich häufig.

Inzwischen seid ihr alle nicht mehr auf der Schule. Was macht ihr jetzt?
Alex: Ich studiere Ethnologie.
Jonas: Vinzi, Jan und ich machen gerade unser Fachabitur auf der Sozialfoss. Der Joni studiert Jazzgitarre in Nürnberg.

Habt ihr Tipps für junge Bands?
Alex: Nun ja, erstmal braucht man natürlich Songs, die man bei Auftritten spielen kann, im besten Fall Selbstgeschriebene. Und dann geht es natürlich darum, dass man überhaupt die Möglichkeit bekommt, seine Musik irgendwo zu spielen. Am besten schickt man seine Songs an verschiedene Clubs und nervt so lange, bis sie einen auftreten lassen. Und auch das Internet vereinfacht natürlich vieles, man kann seine Lieder zum Beispiel auf Youtube stellen, so haben es schon viele weit gebracht.
Jonas: Es ist auch nie verkehrt, andere Bands über MySpace einfach anzuschreiben und zu fragen, ob man als Vorband spielen darf. Da muss man leider immer mit vielen Absagen rechnen, aber es ist wichtig, immer dran zu bleiben, dann klappt es auch irgendwann.

Gibt es bei euch in der Band diese berühmte „Rollenverteilung“?
Alex: Nein, wir sind uns eigentlich alle ziemlich ähnlich, deswegen verstehen wir uns auch so gut. Aber eins kann man über uns sagen: Bei uns ist einer verplanter als der andere!

Könntet ihr euch vorstellen, später mal hauptberuflich Musik zu machen?
Alex: Es ist schwierig, die Musikbranche ist nicht mehr das, was sie mal war, und es ist inzwischen wahnsinnig schwer geworden, mit Musik noch genug Geld zu verdienen. Außerdem ist unsere Musik nicht gerade für die breite Masse sondern eher speziell, da wird es nochmal schwieriger. Es wird sich zeigen, ob man sich in der Zukunft für eine Laufbahn als Musiker entscheidet. Momentan ist es bei uns so: Wir sind jung und haben unseren Spaß!

Das Interview führten Linda Oppermann und Sophie Heugenhauser

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