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Gayze Spaces – Eine digitale Stadtkarte für queere Orte in München
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Wo und wie etablierte sich lesbisches, schwules und trans Leben in München? Wo waren – oder sind noch heute – die Orte an denen queere Geschichte(n) geschrieben werden? Das Projekt „gayze spaces“ macht diese Orte und somit das vielfältige Leben in München sichtbar: Eine digitale Stadtkarte markiert historische Orte der queeren Stadtgeschichte Münchens sowie die liebsten Spots der queeren Community.
Sichtbarmachen einer unterdrückten Teilöffentlichkeit
Auf der Karte sind zum Beispiel die Nümfe, das Petit Café oder der Ochsengarten zu finden. Diese Orte sind jeweils mit Archivmaterial – Bildern, Tonaufnahmen und historischen Dokumenten – verknüpft, um mehr über die Geschichte des jeweiligen Ortes zu erfahren. Die Karte erhebt aber weder einen Anspruch auf Vollständigkeit, noch will sie eine abgeschlossene Geschichte erzählen. Vielmehr geht es darum, auf die teils verborgene oder unterdrückte Teilöffentlichkeit hinzuweisen. Städtische Räume sind nämlich nicht einfach gegeben oder existent, sondern in hohem Maße von der gesellschaftlichen Realität von Individuen geprägt. Jede*r Stadtbewohner*n hat eine individuelle Karte des städtischen Raumes im Kopf und nimmt dadurch die Stadt in einer bestimmten Weise wahr. „Gayze Spaces“ geht der Frage nach, wo in München queere Menschen – Lesben, Schwule, Bi, Trans, Inter*, nonbinary – die Bedeutung von Orten geprägt haben, die man sonst nur beiläufig wahrnimmt und macht dadurch deutlich, dass der urbane Raum von einem Geflecht queerer „Gegenöffentlichkeiten“ durchwoben ist.
Gayze.de als Mitmach-Plattform
Die Webseite gayze.de ist ein Projekt von Jonas Peter, der diese während seines Kulturmanagement-Volontariats bei der PLATFORM entwickelt hat. Sie ist in Zusammenarbeit mit dem Queeren Archiv München entstanden. Das Besondere daran: Die Webseite kann ständig erweitert werden – und zwar von allen Nutzer*innen. Persönliche Anmerkungen, O-Töne, Ortsvorschläge und digitalisierte Objekte können per E-Mail an hallo@gayze.de geschickt und so zur Sichtbarkeit eines bunten Münchens beitragen. Längerfristig soll ein digitales Archiv queerer Stadtgeschichte(n) in München entstehen, das interessierten Personen erleichtert, ihre Stadt aus einer anderen Perspektive kennenzulernen und abseits der herkömmlichen Pfade zu entdecken.
Beitragsbild: unsplash/ Yoav Hornung
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