Kultur, Nach(t)kritik
Jedes Wort ein Treffer
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“Ausstrahlen und zwar nicht nur weltweit, sondern universell. Jedes Wort ein Treffer, jedes Kapitel eine Weltanklage und alles zusammen eine Weltrevolution bis zur totalen Selbstauslöschung” hat Thomas Bernhard, der große österreichische Schriftsteller, einmal gesagt. Ein Zitat, das auch ganz gut auf Ja, Panik passt, denn wer einen Albumtitel wie ” Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit” wählt, macht sich nicht gerade verdächtig, seine Künstlerexistenz mit Belanglosigkeiten zu vertändeln.
Diese Mischung aus Ãœberheblichkeit, Intelligenz und Empfindsamkeit machen Ja, Panik zu dem Ereignis, das sie sind, und den Abend mit ihnen im Feierwerk zu einer ergreifenden “Messe”, wie es Sänger Andreas Spechtl nennt. Er ist schon ein Faszinosum, so wie er sein Germanaustriaenglish wie in “DMD KIU LIDT” zelebriert: “Ich bin ausgezogen in Sachen Liebe und Hass, ich kann nicht sagen, dass ich wieder gut heimgekommen bin. And now there is nothing where I used to sit but DMD KIU LIDT.”
Das Konzert ist quasi ein Querschnitt des Ja-Panik-Universums von den frühen Hymnen “Ich bringe mich in Form”, “Zwischen zwei und vier” und “Marathon” bis zu den komplexeren Stücken des aktuellen Albums DMD KIU LIDT, sei es in Form von Bob-Dylan-Billy-Wilder-Huldigung “Mr.Jones and Norma Desmond” oder dem nicht minder großartigen “Nevermind”. Man litt mit Ja, Panik, als sie noch vor ein paar Jahren vor einer Handvoll Leuten spielen sah und man triumphiert mit ihnen, dass sie nun beim Münchner Konzert gebührend gewürdigt wurden.
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