Kultur, Was machen wir heute?

Ganz großer Sixties-Fasching

Annette Walter
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Stell Dir vor, es ist 1967. Die Beatles haben gerade Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band released, die Stones Beggars Banquet. David Hemmings jagt als stylisher Fotograf in Antonionis Blow Up einen Mörder, vor seinem Objektiv räkelt sich das schönste Mädchen der Dekade, Jane Birkin. In New York feiert Andy Warhol exzessive Party in der Factory und hypt nebenbei das Debütalbum von Velvet Underground – hach, es war die Goldene Ära der Coolness und Schönheit.

beady eye

Kein Wunder, dass man sich als Band von 2011 in diesen Hort der Glückseligkeit zurücksehnt. Genau das tut Liam Gallaghers Arbeitsbeschaffungsmaßnahme Beady Eye. Die Band gründete der Lausebengel, nachdem er böse, böse, seinem Bruder Noel eine Gitarre bei einem Oasis-Gig Backstage zertrümmerte. Noel Gallagher ist jetzt auch solo unterwegs. Sein erstes Deutschlandgig im Dezember 2011 in Köln war innerhalb weniger Stunden ausverkauft.

Das Beady-Eye-Debütalbum “Different Gear Still Speeding” ist zwar entfernt von den großen Oasis-Zeiten von “Definitely Maybe” und “What’s the Story Morning Glory”, aber wenn man Oasis mochte, schließt man Beady Eye sofort ins Britpopper-Herz.

Am Montag, 10. Oktober, stellen Liam Gallager und Konsorten das Werk in der Münchner Tonhalle vor. Zu erwarten ist der ganz große Sixties-Fasching und die Negierung jeglicher musikalischen Fortentwicklung. Avantgarde, nein danke. Mit dem musikalischen Repertoire der Band kann man sich als Beatles- und Stones-Fan gut anfreunden. Wer eine wie auch immer geartete Neuerfindung der Popmusik erwartet, sollte daheimbleiben. Die Songs des Debütalbums wie “Bring the Light” sind definitiv sehr schön.

Und Liam Gallaghers Gesangsperformance wird wie zu Oasis-Zeiten sehenswert sein. Verbal wird er auf der Münchner Bühne nicht lospoltern, wie man es sonst von ihm kennt und liebt. Dafür gibt es ja Interviews. In einem ließ er vor kurzem verlauten: „Wir hätten unser Album auch von Bob dem Baumeister produzieren lassen können, und es wäre trotzdem gut geworden.“ Ach könnte es doch ewig 1967 sein.

Beady Eye – Four Letter Word

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