Kultur, Nach(t)kritik

Abwechslung für jung und alt

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Foto Felice Brothers LIVE

Um nach den Fans auf Facebook und dem CD Cover nach zu urteilen, könnte man irgendwie davon ausgehen, dass es sich bei „The Felice Brothers“ um eine Newcomer-Band handelt. Doch die Gäste vor Ort, beim Konzert in München, bewiesen das Gegenteil.

Zum ersten sah man nicht nur junge Gesichter sondern vor allem auch ältere Damen und Herren. Warum das wohl so war, wird später geklärt. Davon abgesehen hat die Band ja bereits fünf Alben veröffentlicht.

Langsam, nach und nach trudeln die Ticketbesitzer in das wunderschön beleuchtete Freiheiz ein, so dass um kurz nach acht die Vorband beginnen kann. Ohne zu sprechen ertönen bezaubernde Klänge aus dem Verstärker des Gitarristen.
Nach drei Akkorden nuschelt der Sänger melodisch ins Mikrofon. Doch nach mehreren Tönen entpuppt sich die Stimme als kraftvoll und unheimlich emotional.

Man kann gut zu hören und genießt die Musik, auch wenn der Typ hinter dem Mikrofon wirklich eine „Drecksau“ ist. Aus irgendeinem Grund ist er ziemlich unsympathisch und wirkt leicht reizbar. Doch sein Gesang macht alles wieder gut. Aufgrund der Monotonie von „AA BONDY“ hätten vier Songs ausgereicht.
Positiv, dass die Umbaupause wirklich sehr gering gehalten wurde.

Ohne viel TamTam und Intros stehen urplötzlich die amerikanischen Musiker auf der Bühne in München. Wie es sich gehört starten sie mit einer krachigen, flotten Nummer. Doch die älteren Besucher schauen nicht sehr glücklich. Zumindest nicht bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Gitarrist aus dem Hintergrund den Sänger-Posten übernimmt.
Kann das wirklich wahr sein? Der unscheinbare, magere Typ klingt original wie Bob Dylan in seinen besten Zeiten. Jeder Ton könnte von der besagten Legende stammen und lockt so jetzt auch dem Publikum der Bob Dylan-Generation ein Lächeln auf das Gesicht.

Für all diejenigen, die Vermuten, dass es nicht möglich ist, wie Bob Dylan zu klingen, hier ein Video:

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Direkt nach dem Lied wechseln die Bandmitglieder wieder die Positionen und erzeugen einen komplett anderen Sound. Er ist modern und stark mit verrückten Keyboard-Sounds ausgestattet. Keinesfalls schlecht, aber nicht so gut wie der Stil des vorherigen Liedes. Vermutlich weiß das auch die Band, denn immer öfter greift sich der, ungesund aussehende das Mikrofon und haut einen Kracher nach dem anderen raus. Alle der von ihm gesungenen Songs könnten Hits von damals sein.
Doch den besten Moment des Abends bescherte der etwas festere Kollege links auf der Bühne. Er schnappt sich sein Akkordeon und der Rest der Gruppe verlässt die Bühne. Dieser drängt seine bassreiche Stimme in das Mikro. Solch einen gefühlvollen, kräftigen und disziplinierten Klang hört man nur von ganz wenigen Sängern.

Es war ein Konzert mit einer Vorband und der Hauptband. Doch hätte man die Augen geschlossen, könnte man meinen, dass sich als Hauptakt stets zwei Bands abgewechselt hätten, so verschieden waren teilweise die Lieder von „The Felice Brothers“ .

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