Aktuell, Leben

Neuer Stoff: Die Gewinner des BR-Podcast Wettbewerbs

Victoria Schmitz

Für alle Storyteller, Gute-Nacht-Geschichten Liebhaber und (Hör-)Buchratten und vor allem Podcast-Fanatiker – für euch hat der BR einen ganz besonderen Wettbewerb ins Leben gerufen: Call for Podcast. Schon vor einigen Wochen hat der BR in Zusammenarbeit mit Spotify dazu eingeladen, ungewöhnliche Ideen für einen Podcast einzusenden – egal ob in Form einer Doku, einer Reportage oder eines Talks.

Bis Anfang dieses Jahres wurden in der ersten Runde die zehn kreativsten Köpfe ausgewählt, die innerhalb von sechs Wochen mit Unterstützung des BRs ihre eigene Pilotfolge zu ihrer Podcast-Idee produzieren konnten. Diese Folgen waren dann auf Spotify zum Anhören und Abstimmen online. In der zweiten und finalen Runde wurde dann entschieden, welche drei Podcasts als endgültige Gewinner hervorgehen.

Der Hauptgewinn: Eine Produktion als mehrteilige Staffel.

Die Jury setzte sich aus 51 Podcastern, Journalisten, Autoren, Musikern, Schauspielern, Regisseuren, Produzenten und Verlagsleuten zusammen, die aus rund 601 Einreichungen auswählten.

Seit ein paar Tagen stehen nun die endgültigen Podcast-Gewinner fest. Trommelwirbel für: „Ein Mann für Mama”, „Was bisher geschah” und „Fakecast“. Wir haben für euch mal reingehört:

1. Ein Mann für Mama – Magdalena Bienert

Magdalena sucht für ihre Mutter einen Mann. Soweit, so gut. Mutter Monika ist 72 Jahre alt, Berlinerin, Schauspielerin und hört gerne Rammstein. Das mag erst einmal wild klingen, aber „Mama“ ist eine äußerst sympathische Frau, die unter anderem eben den Datingproblemen der etwas reiferen Damen ausgesetzt ist. Tochter Magdalena fasst das so zusammen: „Niemand in deinem Alter will jemanden in deinem Alter, weder Männlein noch Weiblein.“ Nachdem Mutter Monika also zu der Partnersuche oder wenigstens einem Date eingewilligt hat, einigen sich die beiden auf eine Suche auf zwei Kanälen: Einmal über Online-Datingportale für „best ager“ und einmal traditionell über eine Zeitungsannonce. Cliffhanger: Was wird das mit Heinz B.?

Reinhören lohnt sich, weil: Formulierungen von Partnerschaftsanzeigen sind einfach zum schmunzeln (gerade von älteren Leuten!), die Dreistigkeit von Partneragenturen ist erstaunlich und die Tochter dokumentiert das Ganze auf eine sachlich nüchterne aber dennoch liebe- und humorvolle Art.

2. Was bisher geschah – Reinhard Röde

In Was bisher geschah von Reinhard „Hardi“ Röde geht es etwas ernster zu. Aktuelle Ereignisse, die gerade für zahlreiche Social Media Diskussionen sorgen, werden ähnlichen Ereignissen der Vergangenheit gegenübergestellt. Der Fokus liegt dabei auf der folgenden Fragestellung: Wie hilft uns die Vergangenheit, unsere komplexe Gegenwart besser zu verstehen?

Ernst ist hier aber auf keinen Fall zu verwechseln mit trocken oder langweilig: Wer Anspielungen auf die 3. Reich Vergangenheit Deutschlands erwartet, ist an der falschen Stelle. Stattdessen werden geschichtliche Ereignisse wieder ans Tageslicht gebracht, die zwar irgendwo noch im Gedächtnis verankert sind, aber ein paar Stichwörter brauchen, um wieder an die Oberfläche zu gelangen.

Die Pilotfolge vergleicht Gewalt gegen Flüchtlinge im Jahre 2017 mit der in den 1990-er Jahren. Die Jahre, die laut Röde für Fremde, Asylbewerber und Ausländer genauso „hässlich und grotesk“ waren wie unser momentanes Jahr. Die Zeit damals war eine Blütezeit für Neonazis. Expertenmeinungen werden eingeholt und Zeitzeugen befragt: Wo stehen wir heute? Ist das vergleichbar? War es damals oder ist es heute schlimmer?

Reinhören lohnt sich, weil: der Podcast eine perfekte Kombination aus Zeitgeschehen und Geschichte bildet. Und das Thema „Flüchtlinge“ aus einer ganz anderen Perspektive (und auch Zeit) aufgerollt wird. Es betrifft unsere (!) Zukunft und hilft uns durch eine Analyse der Vergangenheit, Gegenmaßnahmen für die heutige Zeit zu entwickeln.

3. Fakecast. Nichts als die Wahrheit – Ralf Büchele und Lea Hampel

Ebenfalls um das Thema Flüchtlinge geht es in der Pilotfolge von Fakecast. Nichts als die Wahrheit von Ralf Büchele und Lea Hampel. Die Beiden gehen jedoch in ihrem Podcast nicht von tatsächlichen Fakten aus, sondern betrachten viel mehr solche, bei denen es unklar ist, ob es jetzt Fakten oder nur Lügen sind: Fake News, Gerüchte und Falschmeldungen. Das Ziel: Herauszufinden „was dadran ist. Selbst auf die Gefahr, dass da was dran ist.“

Los geht es also mit „Flüchtlinge klauen. Ladenbesitzer, Verwaltung und Polizei decken das, damit die Stimmung nicht kippt. Echt?“ Hampel und Büchele gehen dem Gerücht auf dem Grund, befragen Supermarktbesitzer und suchen die Wahrheit.

Reinhören lohnt sich, weil: eigentlich doch niemand auf Fake News hereinfallen will und man für die nächste Diskussion wahre Fakten über die vermeintlichen “Fakten” parat hat – oder zumindest dafür gewappnet ist.

Hier geht’s zu den Podcasts:

Von allen drei Podcasts dürft ihr nun eine komplette Staffel erwarten. Hier könnt ihr euch sie auf Spotify anhören! Die übrigen Podcasts der Top Ten sind auch noch einmal dabei.

 


(c) Beitragsbild: Flickr

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