Leben

Citybouldern: Draußen klettern in der Stadt

CityBouldern_2

Der Friedensengel, besprayte Hauswände und Fußgängerunterführungen – kann man da klettern? Die Sektion München des Deutschen Alpenvereins hats ausprobiert.

Schokofondue? Gab’s grade erst… Film schaun? Nicht schooon wieder… Kletterhalle? Doof… Lawinenkunde? Im Sommer?!… Je älter die lieben Kleinen werden, desto schwieriger sind sie zufriedenzustellen. Aber letzten Endes gab es doch mal wieder eine neue Idee für einen Gruppenabend: Citybouldern! Das ganze sieht dann in etwa so aus:

„Komm geht’s scho!!! Ziiiieehh!“ Hook auf den rechten Fuß, linke Hand zum Sloper über der Kniescheibe, mit rechts ins Bauchnabelfingerloch. Angesetzt zum Sprung zur Schulter, aber da rutschen die Füße leider von der glatten Steinoberfläche der Statue ab. Plumps – da wirkt die Gravitation… Naja, so könnte es aussehn. An den Friedensengel selbst hat sich die Sektion München des Deutschen Alpenvereins dann doch noch nicht rangetraut. Aber nicht weit davon entfernt findet sich die perfekte Boulder-Stelle. Was für „normale“ Menschen nur eine unscheinbare Fußgängerunterführung mit vollgesprayten Wänden ist, beinhaltet für die jungen Kletterer die tollsten Boulder. Das Ganze hat ein bisschen Frankenjura-Charakter. Kleine Fingerlöcher in der Betonmauer. Langweilig ist das nicht! Es geht ans Farben bouldern. Vom roten Graffity zur Säule – 6c. Vom Treppengeländer an die Maueroberkante – 5b+. Nicht von irgendwelchen Passanten angeschaut werden – 8c+… Und hin und wieder wird einer zum Opfer der Schwerkraft. Aber dafür liegen ja Crashpads drunter und der Rest der Gruppe steht spottend (nein, hier ist nicht von Mobbing die Rede) drumrum. Noch ein paar Versuche, dann geht’s zum nächsten Boulder.

Warum das Ganze

Kletterhallen sind wirklich zu voll, um da als Jugendgruppe noch Spaß zu haben. Aber irgendwie sollte nach den ganzen KBH-Kino, Spiele- und Kochgruppenabenden mal wieder etwas sportliches passieren. Also zog die „Jugend Alpha“ los, um München zu erkunden. Mit Crashpad, Chalk und Kletterpatschen im Gepäck. Unterhalb des Friedensengels dann der erste Spot. Eine Treppe führt in einer Kehre von der unteren zur oberen Platzebene. Aber warum denn leicht wenn’s auch spannend geht?! Irgendwie muss die Mauer diesen Höhenunterschied ja schließlich auch überwinden. Perfekt für die Jugendgruppe. Gar nicht weit davon entfernt dann die Unterführung. Lange suchen mussten sie wirklich nicht.

CityBouldern

Insgesamt war es ein riesen Spaß, jeder hat mal seinen inneren Schweinehund überwunden und den Fuß irgendwo hochgesetzt oder einen etwas kleineren Griff gehalten. Mit der Polizei gab’s auch keinen Ärger, aber es wurde ja auch nicht provoziert. Die Mariensäule oder den Rathausturm sollte man vielleicht nicht gerade wählen.

Das ganze eignet sich aber eher für ältere Gruppen. Nicht, weil die kleineren das noch nicht könnten (man müsste halt die richtigen Stellen finden) – eher, weil es durchaus mal unauffällig pfeifen und cool bleiben heißt, wenn sich eines der weiß – grünen Autos nähert.

Dieser Artikel ist in der BayernNews der JDAV erschienen.

Fotos: Yvonne Koch

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