tagebook des Münchner Forums

Das Forum schlägt vor: Mit dem Tal auch den Isartorplatz neu gestalten

Unbenannt

Der Isartorplatz ist von gestern – ein zeitgemäßer Eingang in die Altstadt müsste anders aussehen. Er könnte auch anders gestaltet werden – wie, hat der Arbeitskreis Innenstadt des Münchner Forums erörtert. Der Arbeitskreis schlägt vor, eine Neugestaltung dieses historischen Altstadteingangs mit dem Umbau des Tals zu verbinden oder direkt daran anzuschließen.

Der heutige Isartorplatz ist ein Relikt aus der Zeit der „autogerechten Stadt“, als man noch vor hatte, den Altstadtring sechsspurig auch durch das Gärtnerplatzviertel zu brechen und so den Isartorplatz auf einer Art Stadtautobahn mit dem Sendlinger- Tor-Platz zu verbinden. In einer Darstellung des Baureferats wurde das noch 1970 zur Planung der Fußgängerzone gezeigt. Seither hat sich der Autoverkehr in der Innenstadt aber deutlich verringert, vor allem zugunsten des öffentlichen Verkehrs und des Radverkehrs. Die Frauenstraße, nach der Schließung der Kustermann-Furt zwischen Rosental und Tal für den privaten Autoverkehr in den 1990er Jahren mit 30.000 Autos pro 24 Stunden belastet, wird inzwischen nur noch von 24.000 Autos täglich benutzt. Das sind ein Drittel weniger als auf dem Thomas- Wimmer-Ring und der Zweibrückenstraße. Diese zwei Straßen nehmen die Hauptlast des Verkehrs am Isartorplatz auf. Darauf ist dieser Platz aber nicht nur schlecht eingerichtet.

Es liegt auch nahe, ihn im Sinne einer Stadtreparatur so umzugestalten, dass
• das Isartor wieder zu einem funktionierenden Eintrittstor in die Altstadt wird,
• sich die Riegelwirkung des Altstadtrings zwischen Altstadt und Isarvorstadt verringert,
• der Fußgänger- und der Radfahrerverkehr ebenerdig besser und sicherer geführt werden kann,
• das Fußgängergeschoss unter dem Isartorplatz in die Gesamtgestaltung einbindbar wird,
• vor dem Isartor eine dem Bauwerk würdige Vorfläche entsteht, der Isartorplatz also wieder zu einem Platz wird und nicht nur eine Straßenkreuzung bleibt und
• dieser Platz unter Berücksichtigung historischer Bezüge eine neue Funktion erhält.

Wie das aussehen könnte, hat der Arbeitskreis Innenstadt des Münchner Forums im Juni diskutiert. Es geht darum, im Einklang mit dem vom Stadtrat verabschiedeten Innenstadtkonzept

• die Erschließung aller bisher für den Fahrverkehr genutzten Straßen und die Anzahl der Behindertenpark- und Taxistandplätze zu gewährleisten, dabei aber die Straßenführung den heutigen Verkehrsprioritäten anzupassen,
• die überflüssig gewordene zweite Richtungsfahrbahn der Frauenstraße zwischen Zwingerstraße und Isartor aufzuheben und diese Fläche anders zu nutzen,
• den Baumbestand bestmöglich zu erhalten und die Zahl der Bäume eher noch zu vergrößern,
• rund um das Isartor eine attraktive Nutzung zu schaffen, die Bewohner und Gäste anzieht. Zum Beispiel könnten beidseits des Tors Standln in einer langen Reihe von der Zwingerstraße bis zum Ende der vor der Sparkasse neu zu schaffenden Grünfläche und entlang der Westenriederstraße aufgestellt werden.

Diese Ziele lassen sich erreichen, wenn man
• die primäre Straßenverkehrsbeziehung vom Thomas-Wimmer-Ring nicht zur Frauenstraße, sondern in die Zweibrückenstraße führt, dazu eine zügig zu befahrende Trasse einrichtet, wozu der dortige Ausgang des Fußgänger-Untergeschosses etwas nach Osten verschoben werden müsste,
• die Frauenstraße auch zwischen Isartor und Zwingerstraße auf ihre sonstige zweispurige Fahrbahnbreite reduziert und die frei werdende Fläche neu nutzt, die Straße selbst aber nicht direkt vor dem Isartor, sondern erst etwas näher Richtung Thierschstraße in den Hauptverkehr einbindet,
• die Zufahrt ins und die Ausfahrt aus dem Tal jeweils seitlich am Isartor vorbei gewährleistet, wozu jeweils eine Fahrspur pro Richtung genügt, verbunden mit einer Umkehrspur, den Fußgängerverkehr vom Zentrum auch durch das Isartor und weiter auf einen neu zu gewinnenden und für Fußgänger reservierten Vorplatz führt, den eigentlichen Isartorplatz,
• Randbereiche der Frauen- und Westenriederstraße sowie einer neu anzulegenden Grünzone vor der Stadtsparkasse so gestaltet, dass Münchner und Gäste sich dort gerne aufhalten (kleine Gebäude hat es vor dem Isartor auch in der Vergangenheit Jahrhunderte lang gegeben),
• den Platz und das Fußgängergeschoss durch eine Freitreppe zum Isartor verbindet, was dem Untergeschoss zugleich Tageslicht gibt.

Für den Hauptverkehr vom Karl-Scharnagl-Ring zur Zweibrückenstraße und in Gegenrichtung verblieben jeweils zwei Richtungsfahrbahnen. Weiterhin auf zwei Spuren könnte der Verkehr von der Zweibrückenstraße in die Frauenstraße abbiegen, damit ein evtl. Rückstau nicht in die Tramgleise im Kreuzungsbereich Thiersch-/ Rumfordstraße hineinreicht. Vom neu zu schaffenden Vorplatz vor dem Tor kann es gesicherte ebenerdige Fußgängerüberwege geben, die heute teilweise fehlen. Das Isartor wird als südöstlicher Stadteingang wieder betont. Und der Isartorplatz, der heute seinen Namen als Platz nicht verdient, wird endlich ein Platz. Der Forum-Arbeitskreis Innenstadt hat beschlossen, diese Idee den Planungssprechern der Rathausfraktionen vorzustellen.

3 Comments

Post A Comment

Simple Share Buttons
Simple Share Buttons