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Das MVG-Rad besticht durch niedrige Preise und Flexibilität

Jan Rauschning-Vits
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Am Freitag eröffnete die MVG, die Münchner Verkehrsgesellschaft, feierlich ihre erste “MVG Rad”-Station. Mit einem großen, aber mager besuchtem Bürgerfest, feierte man sich, die Radlhauptstadt München und vorerst 24 Stationen und 1.200 per App mietbare Räder.

Der Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und MVG-Chef Herbert König radelten die wenigen Meter von der Schwanthalerhöhe zum Hof des Verkehrsmuseum des deutschen Museums und ließen sich von den zahlreichen Medienvertretern bei ihrer “Jungfernfahrt” fotografieren und filmen.

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Der Ansturm der Bürger hielt sich trotz des umfangreichen Rahmenprogramms in Grenzen. Die coolen, jungen BMX-Künstler hatten bezahlten Spaß auf ihrer Halfpipe, die wenigen Kinder, die kamen, konnten sich das Gesicht bemalen lassen oder zusammen mit ihren Eltern oder Großeltern der mittelmäßigen Acapella-Abba-Coverband lauschen. An einem Stand konnte man die neuen MVG-blauen Räder probefahren.

 

Das unnötig überdimensionierte Bürgerfest passt so gar nicht zur Erfolgsgeschichte des Projekts

Erst letzten November beschloss der Stadtrat die Finanzierung für das Bikesharing-Programm. 2 Millionen Euro bezahlt die Stadt, 8 Millionen die MVG selbst. Nicht einmal ein Jahr später hat Münchens MVG das modernste und größte kommunale Bikesharing-Projekt gestartet. Eigentlich wollte die MVG schon im Juli fertig sein. Diesen Termin schaffte sie nicht ganz, was natürlich prompt Kritik nach sich zog.

Doch angesichts des üblichen Totalversagens der öffentlichen Hand bei Großprojekten können wir in München eigentlich ganz froh sein, dass wir so schnell ein sehr flexibles, umfangreiches Radleihsystem bekommen haben.

Bei einer Testfahrt wurde uns klar, wie viele Räder tatsächlich zur Verfügung stehen und wie unkompliziert und einfach die Benutzung ist. Die Freiheit, das Bike sowohl beliebig in der Stadt als auch an der Station abzustellen, hat zur Folge, dass man an den Verkehrsknotenpunkten Münchens meist ein Rad bekommt.

 

Das Angebot ist bestechend – gerade für Studenten

12€ kostet das studentische Semesterabo. Dafür bekommt man eine halbe Stunde Freifahrt jeden Tag und den verringerten Preis von 5 Cent je Minute, wenn die Freiminuten erschöpft sind. Gibt man das Rad an einer der 24 Stationen zurück, wird das mit bis zu 10 Freiminuten belohnt, die nicht wieder verfallen und so auch angesammelt werden können.

Für Isarcard-Abonnenten kostet das Jahr 36€ und für alle anderen 48€. Auch diese Preismodelle lohnen sich schon ab einer Gesamtfahrzeit von einer Stunde pro Monat.

 

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Bis Ende 2016 sollen die restlichen 101 Stationen eröffnet werden. An ihnen können dann 1.200 Fahrräder geliehen und zurückgegeben werden. Das sind mehr als der Konkurrent “Call a Bike” der deutschen Bahn auf der Straße hat. Zusätzlich können die MVG-Räder genauso wie bei “Call a Bike” einfach irgendwo im Innenstadtbereich abgestellt und zurückgegeben werden. Obwohl noch nicht alle Stationen geöffnet bzw. gebaut sind, wurden bereits alle 1.200 Fahrräder frei in der Stadt verteilt. Somit ergibt sich ein eindrucksvolles Bild, wenn man die App öffnet. Alle “runden” Fahrrad-Symbole stehen für freistehende Bikes, alle eckigen für Stationen.

 

 

 

 

 

 

 

Preismodell:

48€ // 36€ // 24€ pro Jahr, also 4€ // 3€ // 2€ pro Monat.

Lohnt sich schon ab Gesamtfahrzeit von einer Stunde pro Monat.

 

Fotos: SWM/MVG, Screenshot

1Comment
  • Sebastian Huber
    Sebastian Huber
    Posted at 14:09h, 29 Oktober

    Ich hab das vorgestern Nacht ausprobiert und hatte ‘major problems’ mit der IT, ich hatte irgendein ziemlich komplexes Problem. Mein Feedback dazu: Die netteste Telefonhotline der Stadt, tatsächlich rund um die Uhr erreichbar.

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