Rathausschau

Der Herausforderer

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Josef Schmid ist Vollprofi. Spielerisch umgarnt er uns mit seinem Charme. So einer würde auch gut nach Berlin passen. Aber das ist, laut eigener Aussage, nicht sein Bestreben. Verliebt in München ist er, will Politik für sein München machen. Sowas hören wir gerne. Ob er aber das CSU-Stigma ablegen kann, bleibt fraglich.

Viel gewettert gegen die SPD hat er. Gibt sich Angriffslustig.
Seine Visionen sind ambitioniert, so wie sein Projekt, die 3,8 Kilometer der A96 zu überbauen. Ähnliche Projekte in anderen Großstädten dienen als Beispiel. Das zeigt: Hier ist jemand bereit, außerhalb der berühmten ‘Box’ zu denken. Vielleicht braucht München im Moment genau so jemanden. Jemanden, der mutig genug ist, Althergebrachtes anzuzweifeln und neue Wege zu gehen.

Auf der anderen Seite sein größtes Manko: Horst Seehofer und die selbstverliebten Sonnenkönige von Bayern, die mehr durch große Sprüche als durch große Taten auffallen. In der Münchner Stadtpolitik ist der CSU-Hintergrund eher Stigma als Stütze. Und das merkt man Josef Schmid auch an.

Um Fragen, die die CSU betreffen, windet er sich wie ein Aal. Betont stets, dass die Münchner CSU der modernste Teil der CSU ist.
Tolerant und weltoffen sei sie, diese Münchner CSU. Sie hat sich verdient gemacht, um die Sache der Uiguren, die eine große Gemeinde in München haben. Er plädiert für mehr Gebetsräume für unsere muslimischen Mitbürger. Möchte Brücken schlagen und den Makel der Parteipolitik ablegen.

Politik für den Bürger und nicht für die Partei ist sein Credo. Hier unterscheidet er sich von den anderen Parteien. Was ihn sehr sympathisch macht. Es wirkt ehrlich und nicht aufgesetzt, man merkt, dass dies seine tiefe Überzeugung ist.

Was davon übrig bleibt, wenn er gewählt wird, bleibt abzuwarten. Kapitän Horst steht schon bereit, auch dieses Schiff zu kapern.

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