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FC Bayern: Nur ein Tor fehlt noch

Sebastian Gierke
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Franck Ribéry gab seinem Trainer diesmal nach der Auswechslung die Hand. Dann lächelte er Louis van Gaal an und machte eine Geste, als wollte er sagen. „Alles klar, für heute habe ich genug getan.“  

Der kleine Franck Ribéry wirkte in diesem Moment, als er mit stolzgeschwellter Brust den Platz verließ und vom gesamten Stadion gefeiert wurde, fast größer als sein Trainer, der ihn auswechselte. Es war die 72. Minute, Bayern München führte gegen Borussia Dortmund schon mit 3:1. Ohne Ribéry änderte sich an diesem Resultat nichts mehr. Dabei hätten sie doch so gerne noch ein Tor geschossen.

Es war eine ganz neue Situation für den FC Bayern. Die vergangenen Wochen konnten sie immer vorlegen, im Fernduell gegen Bayer Leverkusen. Diesmal mussten sie nachziehen. Leverkusen hatte schon gewonnen und wenn die Bayern am Abend drei Tore mehr als Dortmund geschossen hätte, sie wären endlich wieder für mehr als einen Nacht Tabellenführer gewesen, punkt- und torgleich mit Leverkusen. Am Ende fehlte ein Tor. Als Mario Gomez in der 86. Minute allein vor dem Dortmunder Torhüter Marc Ziegler einen schlampigen Pass spielte, den der für Ribéry gekommene Ivica Olic nicht mehr erreichte, war der Ärger im Stadion fast so groß, als hätte man den Sieg verspielt. Gomez sagte anschließend: „Da war ich wohl zu sozial.“ Er lachte ein bisschen verkniffen. Gomez hätte selbst schießen müssen. Dennoch: Nach nunmehr dreizehn Pflichtspielsiegen in Folge erscheint es fast, als wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Münchner die Spitze erobert. So sieht das auch Manager Christian Nerlinger: „Wir haben Geduld. Wenn wir weiter so stabil spielen, kann es nicht mehr lange dauern.“

Doch Nerlinger war der einzige, der richtige zufrieden wirkte, bei den Bayern. Philipp Lahm, Mark van Bommel, Mario Gomez und auch Louis van Gaal, sie alle beklagten, man habe zu viele Chancen zugelassen. Tatsächlich hätte es nach fünf Minuten 3:0 stehen können. Sven Bender vergab zwei große Chancen, bevor Mohamed Zidan in der 5. Minute einen tollpatschigen Abwehrversuch von Daniel van Buyten zur Führung nutze. Und Dortmund blieb das gesamte Spiel über gefährlich. Am Ende standen 17 Dortmunder Torschüsse nur elf der Bayern gegenüber, von denen ein abgefälschter von Marc van Bommel den weg vorbei an dem unglücklichen Ziegler ins Tor fand (21. Minute).

„Wir hätten den Sieg verdient gehabt“, übertrieb der in München ausgebildete Dortmunder Innenverteidiger Mats Hummels dann auch nur ein bisschen. Sein Ex-Kollege Holger Badstuber wagte jedenfalls nicht zu widersprechen, wie Hummels berichtete: „Die Bayern wissen schon, dass sie hier hätten verlieren können.“

dortmund

Das lag auch an Franck Ribéry, der zum ersten Mal seit Oktober letzten Jahres von Beginn an für die Münchner auflief. Mit der schlechtesten Zweikampfbilanz in der ersten Halbzeit sorgte er mit dafür, dass seine Abwehr immer wieder unter Druck geriet. Wie zuletzt immer öfter, verhalf eine Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit noch zum Sieg.

Und das lag diesmal auch an Ribéry, der sich steigerte und die beiden Tor durch Arjen Robben (50.) und Mario Gomez (65. Minute und aus Abseitsposition) mit starken Aktionen vorbereitete. Jetzt müsse man sich auf das Champions League-Spiel gegen Florenz nächsten Mittwoch konzentrieren, sagte er nach dem Spiel. Und dass er mir seiner Leistung zufrieden sei. Die Auswechslung? „Kein Problem.“ Das hat er auch dem Trainer gesagt. Und gelächelt.

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