Aktuell, Kultur, Kunst, Stadt

Frei Parken: Sechs Schaufenster für Münchner Künstler*innen

Krisen erschaffen Kreativität. Zwischen den eigenen vier Wänden fühlt sich besonders eine Gruppe gefangen: der Münchner Künstlerkreis. Künstler*innen brauchen Freiheit, aber die Münchner Künstler jammern und verzweifeln nicht, sondern sie handeln. Der Graffiti-Künstler Lando hat durch die Pandemie festgestellt: ,,Künstler sind überlebensfähiger als manch andere”.

Die Idee der Zwischennutzung

Zusammen mit ,,Loomit“, Matt Wiegele und Kindern aus der Nachbarschaft hat er einfach mal die vier engen, grauen Wände der Corona-Pandemie bemalt. Die Eigentümerin gab ihnen die Chance, die leerstehenden Gebäude am Alois-Harbeck Platz für eine befristete Zeit zu nutzen. Endlich bekamen die Künstler einen Platz für ihren Output. Puchheim wurde ,,Buntheim“.

Dieses Konzept der Zwischennutzung hat sich in München während der Corona-Pandemie noch verstärkt. Eigentümer*innen werten ihr Grundstück auf, Künstler*innen kriegen Platz für ihr Schaffen. Und die Nachbarschaft schaut auf Fahrradfahrende Nashörner statt eingerissene Wände.

Einen Blick auf die Kunst werfen

Im März haben Lando und Matt eine neue Idee gehabt: Das Projekt ,,Frei Parken” gibt in sechs Schaufenstern ausgewählten Künstler*innen die Chance, ihre Werke auszustellen. Die sechs Schaufenster der ehemaligen Siegl Fachbuchhandlung an der Kirchenstraße 7 erinnern and die digitalen Fenster, durch die wir Kunst in Lockdown-Zeiten genossen haben. Matt Wiegele hat aber vor allem einen Unterschied zum digitalen Fenster festgestellt: die Passant*innen nehmen sich mehr Zeit. Die Folge ist, dass sich die Passanten der Kirchenstrasse 7 mehr mit den jeweiligen Künstler*innen auseinandersetzen und die Interaktion zwischen Künstler*in, Werk und Betrachter*in wieder hergestellt wird. ,,Streetart” wird wieder Streetart.

Auf einer praktischen Ebene bedeuten mehr Interaktionen auch mehr Verkäufe. In Corona-Zeiten ist dies umso wichtiger für Künstler*innen, deswegen verlangt Frei Parken auch keine Provision von den Künstler*innen. Lando erhofft sich dadurch mehr Zusammenhalt zwischen Münchner Künstlern*innen – denn im Gegensatz zu Städten wie Berlin wird dieser Zusammenhalt durch den raren und teuren Platz erschwert. Buntheim bietet Künstler*innen Output und Frei Parken bietet eine Plattform.

Frei Parken x MUCBOOK

,,ELIOT”, der beatboxende Münchner Street-Popart-Künstler, stellt seine ,,Neon Food/Rainbow” Serie vor: ein Kugel-Eis, Donut, Pizza-Slice, Bacon, Soft-Eis, eine Kasette. Josephine Kaiser hat ihre Scherenschnitt-Skulpturen ausgestellt und Edlinger seine Schwarzweiß-Portraits. Und natürlich hat hier auch CEMNOZ, einer der ersten stadtbekannten Graffiti-Künstler, seine neuen Collagen ausgestellt.

MUCBOOK am Start

Für den Zeitraum vom 1.-22.7. haben Lando und Matt auch uns angefragt. Es war uns immer schon ein Anliegen, lokale Künstler*innen sichtbar zu machen – darum werden während dieser drei Wochen unsere von Münchner Künstler*innen designten Siebdrucke mit dem Slogan “Weniger Bussi Bussi, Mehr Amore” und andere Werke zu sehen sein.

Passend dazu gibt es unsere brandneue Ausgabe des MUCBOOK Magazins, die sich ganz dem Münchner Kunst- und Kulturschaffen widmet.

Zum Schluß: Danke Lando und Matt für die Gelegenheit! 🙂


In aller Kürze:

Was? Fenster-Ausstellung von Frei Parken feat. MUCBOOK

Wann? 01.-22. Juli

Wo? Kirchenstrasse 7, Haidhausen

Mehr Infos

No Comments

Post A Comment

Simple Share Buttons
Simple Share Buttons