Leben

Georg Elser-Preis 2013 -“Blut muss fließen”

Michael Schleicher
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Springerstiefel, Bomberjacken, rasierte Köpfe. All das und noch vieles mehr hat Thomas Kuban aus nächster Nähe gesehen und miterlebt. Der Journalist hat sich für ein Filmprojekt mehrere Jahre, undercover in der rechtsradikalen Musik-Szene aufgehalten und seine Erlebnisse mit versteckter Kamera festgehalten. Mit den gewonnenen Aufnahmen und Ergebnissen hat er zusammen mit Peter Ohlendorf den Film „Blut muss fließen-Undercover unter Nazis“ produziert. Jetzt wurden die beiden mit dem Münchner Georg Elser-Preis ausgezeichnet.

Mit dem Preis wird auch an die Widerstandstat Georg Elsers erinnert. Dieser verübte am 8.11.1939, nach Beginn des zweiten Weltkriegs, ein Attentat auf Adolf Hitler, das missglückte.
Der Preis soll Personen ehren, die sich gesellschaftlich engagieren, Zivilcourage zeigen und sich gegen undemokratische Strömungen und Strukturen wehren. Die Arbeit der beiden Preisträger entspricht also in idealer Weise den Zielsetzungen des Preises, denn durch ihre unangepasste Handlungs- und Vorgehensweise, wird der Blick auf aktuelle Gefährdungen der Demokratie gerichtet.

Peter Ohlendorf, der Partner von Thomas Kuban, ist ein wichtiger Baustein des Projekts. Neben der Regie und Produktion des Films, zeigt er seit 2012 „Blut muss fließen“ in zahlreichen Schulen und Kinos in ganz Deutschland. Daneben führt er Diskussionen mit Schülern und beantwortet deren Fragen.
Die Verbreitung und Finanzierung des Films müssen die beiden selbst in die Hand nehmen, da es weder Sponsoren, noch Fernsehanstalten gab, die den Film finanziell unterstützt haben. Das Ziel der Beiden ist es, den Menschen vor Augen zu führen, dass die vom Rechtsextremismus ausgehende Gefahr nicht unterschätzt werden darf und allgegenwärtig ist.
Aufgrund seiner Untersuchungen kann Thomas Kuban nur noch unter Pseudonym, inklusive verändertem Aussehen (u.a. Perücke und Sonnenbrille), öffentlich auftreten.

Der Titel des Films wurde einer bekannten Liedtextzeile der rechtsradikalen Szene entnommen. “Blut muss fließen” ist kein langweiliger Dokumentarfilm, in dem das gewonnene Material schlicht aneinandergereiht wurde. Durch das verdeckte Ermitteln Kubans, der bei seinen Untersuchungen ununterbrochen sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, wird eine Spannung aufgebaut, die jeden Zuschauer in ihren Bann zieht und zum Nachdenken anregt.

Am 10.11. um 18 Uhr wird der Film im Hubert-Burda-Saal des Jüdischen Zentrums (St.-Jakobs-Platz 18) gezeigt. Der Eintritt ist frei.

Eine Reportage mit einigen Filmausschnitten gibt es hier.

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