Kultur, Nach(t)kritik

Getanzt und geliebt in Uschis Keller

Keller am Ende der Releaseparty mit dem Sonnenaufgangsgemälde im Hintergrund

Die erste Bespielung des neuen Biedersteiner Kellers durch das “Kunst im Keller”-Team wurde zu einer leidenschaftlichen Feier für die Kunst und für das Leben. Und natürlich die Liebe.

In entspannter Atmosphäre startete am Abend “Kunst im Keller” mit einer Vernissage der 14 verwirklichten Projekte. Die Künstler wurden von einer Jury ausgewählt, um die renovierten Räume des Studentenwohnheims am Biederstein neu zu gestalten.

Im Rahmen des vom Kulturreferat der Landeshauptstadt Münchens geförderten Kunstwettbewerbes hatten die Künstler die Möglichkeit ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und fanden Räume und Wände an denen sie gestalterisch tätig sein konnten. Gerade in München fand dieses Angebot große Resonanz unter seinen Streetartkünstlern.

Die Besucher tauchten ein in die Welt des Kellers: Kubistische Räume entstehen im Nirgendwo, exakt dort, wo man sie nicht glaubt anzutreffen. Hier eine Hommage an Uschi Obermaier, welche in ihren wildesten Zeiten unter anderem im Biederstein wohnte. Gegenüber von Obermaier taucht der Betrachter ein – in die Welt des berühmten Kellerfaschings, den die “letzte Kommune Münchens” (SZ) alljährlich veranstaltet.

Im nächsten Raum ist der Zuschauer verloren in der Dunkelheit – auf einem Friedhof. Umgeben von blutlüsternden Vampiren, die einen mit fluoreszierenden Augen gierig anstarren, wird ihm die Endlichkeit des Seins bewusst und mit Erschrecken sieht er die Taschenuhr an der Wand, die ihm rastlos seine restliche Lebenszeit anzeigt.

Es geht weiter in den Hauptraum, eine Wandmalerei macht deutlich – in diesem Keller wurde und wird noch viel gelebt, getanzt, geliebt – bis in die frühen Morgenstunden.

Musikalisch beginnt die Party mit der Tanzperformance EVOLUTION. Katrin Knöpfle und Herbert Holzmann nähern sich in ihrem Stück der Wahrheit des Lebens: In uns steckt das Animalische, der natürliche Instinkt, den wir immer wieder versuchen zu rationalisieren. Wir wehren uns gegen uns selbt und stecken oftmals die Liebe in den Käfig – für ein angeblich besseres Leben mit Job und Karriere. Aber am Ende haben wir beides verloren – das Leben und die Liebe.

Mit “WE ARE DEEPLY SORRY” startet der ausgelassene Part des Abends. In einer Mischung aus jazzigem Elektro zeigen die Musiker – hier ist noch lange nicht Schicht im Schacht. Der Abend ist jung und das Leben zu kurz, um jetzt nach Hause zu gehen.

Und mit der Zeit strömen immer mehr Menschen auf die Kunst.im.Keller.Release.Party und lassen sich von 
DJ SIMON JAKOB mit feinfühligem Elektro der allerersten Kategorie in ferne Welten tragen. Der DJ aus Nürnberg nimmt die Stimmung der Vernissage auf und schafft es, eine Kunstaustellung in eine rauschende Feier zu verwandeln. Eine Feier fürs Leben und für die Liebe. Der Liebe zum Leben.

Kunst im Keller hat mit einem fulminanten Start Lust auf mehr gemacht.

Die nächste Gelegenheit ist am 16. Februar um 20 Uhr mit dem Theaterstück “Qualifikationsspiel” von Lina Hölscher.

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