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Grüße aus den wilden 70ern: Iggy Pop und Patti Smith kehren 2025 zurück aufs Tollwood – es gibt noch Karten!

Am Sommerfest Tollwood treten dieses Jahr zwei Rock-Legenden auf. „Because The Night“-Interpretin Patti Smith und der unsterbliche Punk-Wegbereiter Iggy Pop. Beide blicken auf über 50 Jahre Bühnenerfahrung zurück – im Spätherbst ihrer Karriere machen sie jeweils nochmal Halt in München.

Was Patti Smith und Iggy Pop gemeinsam haben? Sie nennt man die „Godmother“, ihn den „Godfather of Punk“. Zwei Freigeister, die sich längst in die Annalen der Popmusik eingeschrieben haben. Smith mit ihrer poetisch-provokanten Lyrik und Iggy Pop mit seiner unbändigen, rebellischen Energie, die seine Musik und seine Live-Auftritte zu einem Ereignis machen.

Beide gelten als Wegbereiter der Punk-Bewegung, die sich ab 1977 von England aus zu einer festen Subkultur formte und einen neuen Rock-Sound definierte. Etwas früher war da aber schon „Horses“ (1975), das monumentale Debüt von Patti Smith, welches dieses Jahr 50-jähriges Jubiläum feiert und „The Stooges“ (1969) von Iggy Pop mit seiner gleichnamigen Band. Letzteres enthält die unsterbliche Punkrock-Hymne „I Wanna Be Your Dog“.

Zweiter Anlauf mit David Bowie

Iggy Pop erlebte seinen Durchbruch aber nicht sofort. Nach zwei Alben mit The Stooges löste sich die Band 1974 auf – der kommerzielle Erfolg blieb aus, und die Musik wurde erst Jahre später von einer breiteren Masse als bahnbrechend anerkannt. Gleichzeitig versank er in einem Strudel aus Drogen und Exzessen, der beinahe sein Schicksal besiegelte. Doch dann trat sein Freund David Bowie auf den Plan.

Iggys erste beiden Soloalben „The Idiot“ und „Lust For Life“ (beide 1977) werden unter der Ägide von Produzent Bowie zum künstlerischen und kommerziellen Erfolg. Beide leben zu dieser Zeit im geteilten Nachkriegs-Berlin, wo sie sich künstlerisch neu erfinden und den Grundstein die späteren Karriere legen. Sie verbindet eine enge Freundschaft.

Eine, die auszog nach New York

Smith hingegen zog Ende der 1960er Jahre als Kind vom Land ins heruntergekommene New York und lebt als angehende Lyrikerin mit dem einen oder anderen Nebenjob am Existenzminimum. Nach und nach fasst sie aber Fuß in der Künstlerbohème. Immer an ihrer Seite: Freund und Muse Robert Mapplethorpe, der später als Fotograf Weltruhm erlangen sollte und auch ihre Covermotive aus dieser Zeit fotografierte. Gemeinsam bewegen sie sich im Dunstkreis der Szene um Pop-Art-Ikone Andy Warhol oder im legendären Hotel Chelsea.

Erst mit der Zeit entwickelt sie die Idee, ihre Lyrik zusammen mit Musik vorzutragen. Eine Band musste nun zusammengestellt werden, bevor sie mit ihrem Debüt 1975 auf sich aufmerksam macht. In der Szene wird sie zu einer Größe und auch zu einer Ikone der Frauenbewegung. Ihre Alben aus den 1970ern wie „Easter“ (1978) und „Wave“ (1979) gelten heute als Klassiker. Auf ersterem ihr größter Hit „Because The Night“.

Der Song stammt ursprünglich aus der Feder von Bruce Springsteen, der aber beim Texten ins Stocken kam, weshalb die Nummer erst mal in der Schublade landete. Patti Smith, mit der dieser sich Studio und Produzenten teilte, entwickelte ihn wenig später weiter zur heute bekannten Version und machte ihn populär (unter anderem auch als Vorlage für zahllose Coverversionen).

Zwei Schutzheilige des Rock’n’Rolls in München

Heute sind Patti Smith und Iggy Pop lebende Legenden. Schutzheilige des Rock’n‘Roll. Smith 78 Jahre alt, Pop stolze 77. Zumindest bei letzterem ist es – Stichwort Lebenswandel – ein kleines Wunder, dass er noch fidel über die Bühnen hüpft. Patti Smith dagegen gelang mit ihrem autobiografischen Debutroman „Just Kids“ 2010 auch noch ein literarischer Erfolg, der sie vor allem bei einer jungen Generation neu bekannt machte. In München war sie zuletzt 2022 – auch auf dem Tollwood.

Damals erlebte man eine immer noch wütende, aber zugleich mit sich selbst versöhnte Künstlerin, die aus einem vollen Hit-Repertoire schöpfen konnte. Allem voran: ihre immer noch wahnsinnig kraftvolle, eindringliche Stimme.

Gleichzeitig nutzte sie die Bühne, um alten Weggefährten wie Bob Dylan oder Lou Reed in Form von Cover-Versionen Respekt und Verbundenheit zu erweisen. Auch Beat-Poet Allen Gingsberg wurde mit seinem einst zensierten Gedicht „Howl“ rezitiert. Ein Trip durch die Gegenkultur und Bohéme des New Yorks aus dem 20. Jahrhundert. Und, kleine Pointe: Auch „I Wanna Be Your Dog“ von Punk-Geistesbruder Iggy hat sie damals gespielt. Das kann dieser 2025 jetzt wieder selbst übernehmen. Diese beiden Konzerte sind ein Glück für den Münchner Konzert-Sommer!

In aller Kürze:

Was? Iggy Pop (Tickets ab 84,60 EUR)

Wann & wo? 30.06.2025 (Di) – Beginn 19 Uhr; Ende 22 Uhr – Tollwood Musikarena

Was? Patti Smith Quartett (Tickets ab 66,80 EUR)

Wann & wo? 14.07.2025 (Mo) – Beginn 19.30 Uhr – Tollwood Musikarena

Beitragsbilder: Patti Smith © Tom Dumont; Iggy Pop © Jimmy Fontaine;

Florian Kraus