Kunst, Kritik, Kopfnicken: Journal Rappé rappen live zur Ausstellung „Sell La Vie“ (Eintritt frei!)

AMUSEUM of Contemporary Art / Ausstellung “Sell la Vie”

Aktuell, Kultur

Kunst, Kritik, Kopfnicken: Journal Rappé rappen live zur Ausstellung „Sell La Vie“ (Eintritt frei!)

09 Mai 2025, 20:39 von Florian Kraus

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Was wäre, wenn die Tagesschau gereimt würde? Wenn politische Schlagzeilen nicht nur vorgelesen, sondern gerappt, interpretiert und mit künstlerischem Witz kommentiert würden? Genau das machen Xuman und Keyti in ihrem „Journal Rappé“, ein musikalisches Nachrichtenformat, das gesellschaftlich relevante Themen in ein Hip-Hop-Gewand kleidet – unterhaltsam, kritisch und aktuell. Die neuste Ausgabe entsteht in München und ist inspiriert von der Ausstellung „Sell La Vie“ im AMUSEUM!

„Fun. Edutaining. Inspiring.“ – so beschreibt Rapper Xuman seine Show selbst in drei Worten. Seit 2013 verbindet das Format Rap und Journalismus – entstanden in Zeiten politischer Umbrüche im Senegal. Die Idee war, Nachrichten in Reimform aufbereiten und durch Bildmaterial und Humor ergänzen, um so ein breiteres und jüngeres Publikum anzusprechen. In über hundert Episoden haben Xuman und Keyti seither über lokale und globale Themen gerappt: Von Umweltkrisen über Migration bis hin zu sozialer Ungleichheit. Die Beats liefern den Rhythmus, die Reime die Analyse. Über 250.000 Abonennt*innen auf YouTube finden das inzwischen sehenswert.

Im „Journal Rappé“ kuratieren Xuman und Keyti in ihrer Heimat zugespitzte Nachrichtenmeldungen. Thematisiert werden Fragen zu Politik, Umwelt, Jugend oder Entwicklung. Damit stellen sie ein Gegengewicht zu den vorherrschenden nationalen und westlichen Medienberichterstattungen her. Foto: Journal Rappé

Zurück in München mit einer ganz besonderen Show

Auch in Europa treten beide immer öfter auf. Nach einem gefeierten Auftritt in der Milla und auf der Münchner Biennale sind Xuman und Keyti am 22. Mai zurück in München – diesmal im Lost Weekend, präsentiert vom AMUSEUM of Contemporary Art. Die Performance ist eng verbunden mit der aktuellen Ausstellung „Sell La Vie“ des Künstlers NoNAME im AMUSEUM, in der sich alles um Konsum, Identität und globale Ungleichheiten dreht.

„Es ist eine schöne Erfahrung für uns, eine komplette Show auf Basis dieser Ausstellung zu entwickeln“, sagt Xuman im Interview mit MUCBOOK.

Die dort behandelten Themen – etwa Konsumkritik oder Umweltfragen – spiegeln sich auch in der Musik der beiden wider. „Vor allem der Konsumismus und die Umweltproblematik haben uns besonders angesprochen“, so Xuman zur Ausstellung. Die gezeigten Werke seien zeitgenössisch, tiefgründig und wie „offene Türen zu neuen Möglichkeiten.“ Somit sei es leicht gewesen, das mit ihrer Arbeit bei Journal Rappé zu verbinden, da sich beide Formate kritisch mit dem aktuellen Weltgeschehen auseinander setzen.

Politisch, aber zugänglich

Auch wenn die behandelten Themen oft komplex sind – etwa bei Migration, Geschlechterpolitik oder Umweltzerstörung – wollen Xuman und Keyti verständlich und inklusiv bleiben. „Nicht alle haben denselben Wissensstand – deshalb bereiten wir die Themen so auf, dass sie anschaulich bleiben, ohne an Tiefe zu verlieren“, sagt er. Bei ihren Performances wird auf Französisch und Englisch gerappt, aber sie verwenden ergänzend oft Untertitel. „Manchmal sprechen aber auch die Bilder für sich“, erklärt er die multimediale Show.

Und wie reagiert ein europäisches Publikum auf das Format? „Natürlich gibt es je nach Land unterschiedliche Reaktionen. Vor einem senegalesischen oder frankophonen Publikum ist es manchmal leichter. Aber gerade das macht den Reiz für uns hier aus.“ Für Xuman steht fest: Die Show soll Spaß machen – und zugleich zum Nachdenken anregen.

Sein Wunsch für die Show? „Ich hoffe, dass es für das Münchner Publikum eine unterhaltsame Erfahrung wird. Und dass sie danach nochmal zurück in die Ausstellung gehen.“ Unsere Prognose: Könnte glatt passieren!