Kultur
Herta Müller: Lesung an der LMU
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Herta Müller ist da. An der LMU. Bis vor kurzem kannten sie nicht einmal alle Germanistikstudenten,  jetzt ist  die prächtige, große Aula bis auf den letzten Platz gefüllt.
Herta Müller bekommt in wenigen Wochen den Nobelpreis für Literatur verliehen, das wurde am 8. Oktober verkündet – in München liest sie aus drei Kapiteln ihres Buches “Atemschaukel. ”
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Ausgezeichnet mit höchsten literarischen Ehren – und Müller wirkt völlig allürenlos. Selbst der etwas übermotivierte ältere Mann, der für die Einführung zuständig zeichnet, kann sie nicht aus der Ruhe bringen. Ruhe die sie für die Lesung aus „Atemschaukel“ braucht.
Sie sitzt auf der großen Bühne, ganz in schwarz, Farbe nur an ihren Lippen. Rot. Sie wirkt vollkommen sicher, ruht in sich, ist ganz bei der Sache. Die Sache, das ist ihr Buch.
„Atemschaukel“ ist ein in Prosa gefasstes Stück Lagerliteratur. In ihrer gefassten Diktion, mit sonorer, nicht ganz akzentfreier, abgehackter und dennoch warmer Stimme liest sie ungeheuer still, klingt fast tragisch. Die Worte, die sie spricht, haben etwas Hartes. So erreicht sie eine seltene Dringlichkeit und schafft einen außerordentlichen Mehrwert gegenüber der stillen Lektüre. Das Publikum: ergriffen, fast ehrfürchtig. Eine existenzielle Spannung liegt über dem Abend.
Danach kein Gespräch, keine Fragen aus dem Publikum, Signieren möglich, aber nur ohne Widmung. Schön in einer Reihe.
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