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Herzlichen Glückwunsch, München: the next Reichen-Ghetto

Quelle: LHM, Planungsreferat

Im Ex-Heizkraftwerk Müllerstraße wird ohne öffentliche Rücksichten Kasse gemacht: An der Müllerstraße in der Altstadt wird das frühere Heizkraftwerk derzeit zu einem Wohnquartier umgebaut. Der Kraftwerksturm bekommt Wohnungen der allerteuers-ten Art. Die oberste Wohnung soll angeblich 14 Millionen Euro kosten. Forderungen der Bürger, dem Dachgeschoss des Turms eine öffentliche Nutzung zu geben, sind hinter Investoreninteressen verschwunden.

Dieser Wohnblock wird bald die Münchner Skyline „bereichern“: der derzeit im Umbau befindliche frühere Kraftwerksturm wird ein Reichenghetto der extremen Art.

Rekorde dieser Art purzeln derzeit im Wochentakt: Im November Vorstellung  der teuersten Mietwohnung am Stachus (für 19.000 Euro pro Monat kalt), kurz zuvor der Verkaufsfall der Baulücke neben dem “Sedlmayr” in der Westenrieder Straße, für die der bislang höchste Quadratmeterpreis Boden in München auf den Tisch des Hauses geblättert wurde – der genaue Preis wurde nicht genannt. Die Innenstadtrandgebiete ächzen unter steigenden Mieten und der Kauflust von Anlegern und deren Anspruchsdenken, die nicht wissen, wohin mit dem Geld, das sie – versteuert oder am Fiskus vorbei – irgendwo unterbringen müssen.

So dürfen sich die Stadtwerke als Verkäufer des früheren Heizkraftwerks im Glanz ihrer Bilanz sonnen, und das Sozialreferat hat sich – neben anderen – mit höheren Wohngeldzahlungen um viele psycho-soziale Konsequenzen und andere Folgen zu kümmern.

Was wurde erreicht mit diesem Bau in der Müllerstraße?

1. Die öffentlich herbeigeführte Gentrifikation auch der Altstadt.

2. Die Privatisierung des Rundblicks über die Innenstadt. Ursprünglich hatte die verlockende Begründung für den Fortbestand des Heizkraftwerksturms geheißen, hier könne ein Obergeschoss für die Öffentlichkeit mit Café über München reserviert werden.

3. Die Stadt kauft sich aus ihrem ehemaligen Gebäude Räume für Kindertagesstätte zurück – für über 5 Mio. Euro. Rekord!

4. Die Nachteile für die Stadtgestalt tragen Nachbarschaft und Stadtgesellschaft – für die Investoren ein gutes Geschäft, ein schlechtes für die Stadt.                                                           

 Text: Wolfgang Czisch / Detlev Sträter

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