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Jahresgaben: Tick, Trick und Track treffen Picasso

Natalie Mayroth

Hank_Schmidt_in_der_Beek©Natalie_Mayroth

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und im Kunstverein München lädt man zu den Jahresgaben. Der Fokus der Künstlerauswahl liegt auch 2012 auf jungen Künstlern mit Münchner Bezug. Mehr als 60 Kunstschaffende stellen vom 2. bis zum 16. Dezember 2012 in der Galeriestraße 4 aus. Ein Gespräch über die etwas andere Interpretation von Remix Culture.

Im Abendprogramm finden an vier Tagen Künstlerpräsentationen statt. Eröffnet wurde die Reihe mit Hank Schmidt in der Beek, der 2009 den Szpilman Award gewann und diese Jahr erstmals im Münchner Kunstverein vertreten ist. Er zeigt humoristische Collagen, die sich aus bekannten Abbildungen der Werke von bildenden Künstler wie Picasso, Man Ray oder Max Ernst und Figuren aus der Popkultur zusammensetzen.

Ein Gespräch über die etwas andere Interpretation von Remix Culture.

Hank, in den Jahresgaben wird eine gewisse Verbundenheit der Künstler zu München wiedergespiegelt, worin liegt deine?

Diese Frage ist sehr einfach zu beantworten, ich bin hier geboren, aufgewachsen und habe die ersten 20 Jahres meines Lebens in München verbracht. Es ist die schönste Stadt die es gibt, doch ich musste nach dem Abitur erst einmal Abstand finden. Zuerst hat es mich mein Weg nach Offenbach an die Kunsthochschule für Gestaltung geführt, später weiter nach Brüssel, bis ich dann vor sieben Jahren nach Berlin zog. Obwohl ich eigentlich nie nach Berlin wollte, weil immer alle nach Berlin gehen.

Deine vier ausgestellten Werke im Kunstverein bedienen sich alle dem gleichen Stil, wie kam es zu deiner Collagen-Kunst?

Zunächst habe ich angefangen mit den surrealistischen Bildern von Max Ernst zu arbeiten und ihnen durch meinen Zusammenschnitt neue Perspektiven zugeben. Das war mir aber zu einseitig, und schon bald habe ich das auf meine gesamte Büchersammlung ausgeweitet. Mein Atelier war nicht weit weg von meiner Wohnung und so ist allmählich ein Buch nach dem anderen dorthin gewandert und wurde von mir zerschnitten und in den Collagen neu zusammengesetzt.

Bei deinen Arbeiten fällt auf, dass du ein Element aus der Bildenden Kunst, zum Beispiel ein Werk von Magritte, Man Ray oder Picasso, mit beliebten Comic Figuren aus Kindertagen kombinierst und deine eigene Geschichte daraus machst, die viele Betrachter zum lachen bringt. Welche Absicht steckt hinter deinen Collagen?

Bei den Collagen fließen nicht nur Comic Figuren wie die Peanuts oder Tick, Trick und Track mit ein, sondern auch Dick und Doof und andere Persönlichkeiten aus der Popkultur. Ich provoziere in gewisser Weise schon den einen oder anderen gerne zum Lachen. Aber dahinter steckt keine pädagogische Absicht. Es macht mir einfach nur Spaß kleine Geschichten zu erzählen. Zu einigen der Bilder, gibt es auch kleine Gedichte. Max und Moritz habe ich mit meinen Reimen und Collagen neu illustriert. Die Materialen sind aus meiner Büchersammlung, da sind neben vielen Kunstbüchern eben auch Tick, Trick und Track-Heftchen dabei. Ich verorte mich weder in der Unterhaltungskunst noch in der Ernstenkunst wie man in der Musik gerne in Pop und Klassik teilen möchte,

Wenn du nun deine gesamte Kunstbuchsammlung deiner eigen Kunst widmest, ist es dir da im Nachhinein schon ein Mal schade um das eine oder andere Buch gewesen?

Nein, das würde ich nicht sagen, es ist doch etwas Neues daraus entstanden, aber die eine oder andere Rückseite hätte ich doch schon noch gerne verarbeitet. Ich verwende nicht nur Bücher; Postkarten und Plakate finden auch ihren Einzug, wie indem “Münchner Kindl” Bild. Reproduktionen oder Kopien meiner Vorlagen verwende ich allerdings nicht. Reproduktionen zerstören mein romantisches Gefühl.

Denkst du im fernen Berlin ab und an daran zu deinen Wurzeln zurückzukehren und wieder nach Bayern zu gehen?

Natürlich ist das eine Frage, die mir im Kopf umher geistert und die Stadt und das was mich mit ihr verbindet blitzt auch mal in meiner Arbeit hervor: auf der Postkarten-Kollage in den Jahresgaben oder den Stanzeln, die im Zuge des Crowdfunding für mein neues Projekt mit dem Institut für moderne Kunst Nürnberg entstanden sind.

Drei der Werke sind aus dem “Das große Tick, Trick und Track-Album”.

Neben den Collagen von Hank Schmidt in der Beek sind weitere Arbeiten von insgesamt 68 Künstler noch bis zum 16. Dezember zu sehen – von Malerei, über Radierung, verschiedenen Printvarianten und Collagen, werden den Mitglieder des Vereins Werke zum Verkauf angeboten, die findet ihr auf der selbstdarstellungssucht.

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