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Lach doch mal: Mit der FaceApp unterwegs in Münchens Museen

Katrin Schultze-Naumburg

Ein Gefühl von tiefer kindlicher Befriedigung macht sich in mir breit, als ich die Kameralinse meines Smartphones auf das ernsthafte Gesicht Albrecht Dürers richte und auf den Auslöser drücke. Schnell lade ich das Bild in die App, die ich kurz vorher auf Twitter entdeckt hatte. Innerhalb von Sekunden hellt sich Dürers Mine auf – und ich muss ein Kichern unterdrücken. Na bitte, sieht doch gleich viel freundlicher aus…

 

Schon als Kind empfand ich immer eine diebische Freude, wenn ich mit Filzstift und einer ordentlichen Portion Respektlosigkeit bewaffnet wehrlosen Abbildungen zu Leibe rückte. Ob Elefantenohren oder ein Zyklopenauge – niemand war vor meinem Stift sicher. Weder Cameron Diaz auf dem Magazin-Cover noch der makellos lächelnde Junge auf der Verpackung der Kinderschokolade konnten sich gegen das Make-Over wehren, das ich ihnen verpasste. Das Resultat erschien mir schließlich immer als wesentliche Verbesserung im Vergleich zu den glatt polierten und perfekten, aber langweiligen Prospekt-Gesichtern. Sah so doch viel lustiger aus!

Und auch heute denke ich mir manchmal, dass ein breites Grinsen oder eine lange Nase das eine oder andere Bild ziemlich auflockern würde. Gerade im Museum beim Anblick der vielen ernsthaften Gesichter auf den Gemälden frage ich mich gerne, wie die eine oder andere Figur wohl lachend aussehen würde? Gleich mit einem Edding auf Dürers Selbstportrait loszugehen wäre aber wohl nicht unbedingt die beste Idee. Und das muss man auch gar nicht, denn schließlich gibt es heutzutage für fast alles eine App. So zaubert die FaceApp jedem ein breites Grinsen ins Gesicht, lässt dich blitzschnell altern oder erstellt lustige Collagen.

Dass das auch bei den ernsten Gesichtern in den Münchner Museen funktioniert, zeigt unsere kleine Fotostrecke aus der Alten Pinakothek, der Abgusssammlung und dem Lenbachhaus…

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