Kultur, Live
Liars: Vision und Obsession
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Groß, dunkel, verstörend. Wie der Frontman so die Band. Die Liars waren im Feierwerk und haben ein grandios überforderndes Konzert gespielt. Fast statuarisch repräsentiert Angus Andrew die Musik seiner Band. Der Sänger, ganz in schwarz, gut zwei Meter groß, geht auf die Bühne und füllt sie komplett aus. Er füllt den gesamten Raum aus. Die Kranhalle im Feierwerk – bis in den hintersten Winkel.
Aber nicht mit der Präsenz eines Stars, nicht mit der eines Indie-Helden, nicht mit der einer unhinterfragbaren Gestalt. Andrew schlackert mit den Armen, x-beinig, wie ein verklemmtes Kind, er wirkt einschüchternd, fast ein bisschen bedrohlich, jedenfalls rätselhaft, undurchschaubar. Und trotz alle dem, trotz seiner hünenhaften Gestalt: angreifbar.
Er nutzt seinen Körper als Resonanzraum. Gurgelt, seufzt, schreit, dröhnt, quietscht. Hin und wieder verändert er seinen Gesang live mit einem Effektgerät. Seine Kollegen setzten ihre Instrumente ähnlich ein. Das Schlagzeug legt das Fundament, auf dem die disparaten Musikparts, das psychedelische Flimmern, das delierende Wabern, die schmierenden Gitarren, der dröhnende Bass patternartig aufgeschichtet werden können.
Das sind Songs wie Filme von Lynch oder Cronenberg. Die Liars evozieren großes Kopfkino, überraschen ständig, überfordern auf grandiose Art.
„Die Lebensräume, in denen Outcasts und Einzelgänger eine verdrehte Beziehung zum Rest der Gesellschaft führenâ€, habe die Liars aus Los Angeles interessiert bei den Aufnahmen zur aktuellen Platte  „Sisterworldâ€. Und natürlich wird die oft gestellte Frage ständig positiv beantwortet: Ist nicht die Perspektive der Normalos auf die Welt verzerrt? Und nicht die der Outcasts?  Â
Die Inszenierung des musikalischen Forschen gelingt den Liars so gut wie wenigen anderen Bands. Mit dem Einfachem dem Standardisierten geben sie sich nicht zufrieden. Beim Konzert der Liars erlebt man das ständige Nebeneinander von Vision und Obsession.
Und Angus Andrew ist sicherlich ein verdammt netter Kerl.
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