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Meine Halte: Romanplatz – Schon fast am Nymphenburger Schloss

MUCBOOK Redaktion

Der Tag fängt gut an, wenn ich es schaffe rechtzeitig aus dem Haus zu gehen und entspannt Richtung Haltestelle zu spazieren. Wenn das der Fall ist, freu ich mich immer wieder darüber, in dieser Ecke von München gelandet zu sein, in der ich zwar Teil der Großstadt bin, aber morgens meistens die Straßen doch ganz allein für mich habe. Oft läuft mein Morgen aber doch etwas anders ab, der entspannte Spaziergang wird zu meiner täglichen Joggingrunde mit abschließendem Sprint wenn ich aus der Ferne schon sehe wie die Tram 16 in den Romanplatz einfährt.

Eine Idylle im Großstadtdschungel

Meine Halte, der Romanplatz, liegt mitten in dem idyllischem Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg, direkt um die Ecke vom schönen Nymphenburger Schloss. Hier kann man zu jeder Zeit Ruhe genießen und durch die vielen Straßen mit beeindruckenden Häusern schlendern. Zwischen den verschiedenen Alt- und Neubauten stoßt man hier zudem auch auf überraschend viel Grün. Für besonders viel Idylle und Natur geht man aber am besten in den Schlosspark, der sich direkt hinter der beeindruckenden Fassade des Nymphenburger Schloss befindet. Wer den vielen Fliegen und den leicht angsteinflößenden Gänsen und Schwänen trotzt, kann außerdem die Wasserbecken vor dem Schloss und den Blick Richtung Hubertusbrunnen genießen. Hier muss allerdings aufgepasst werden: Am Wochenende wird der ehemalige Sitz der Könige von Bayern nur so von Besucher*innen überrannt, so dass sich die Menschenscharen sogar bis zum Romanplatz erstrecken. Ich kann allen nur dazu raten, die Perspektive zu wechseln und den Sitz ans andere Ende des Kanals zu verlegen. Eine besonders schöne Aussicht hat man dort abends, wenn hinter dem Schloss die Sonne untergeht. Das Farbspiel scheint durch die großen Fenster und spiegelt sich auf der ganzen Länge des Kanals. Am besten genießt man dieses Spektakel mit einem (im Hubertusbrunnen gekühltem) Bier auf einer Picknickdecke mit Freund*innen.

(Fast) alles, was das Herz begehrt

Aber jetzt zum wirklich wahren Grund dafür, dass der Romanplatz sich langsam aber sicher einen Platz in meinem Herzen ergattert hat: der Rewe. Der Rewe ist jeden Abend das Erste, was ich sehe wenn ich aus der Tram steige und in Gedanken schon mein Abendessen plane. Es ist vielleicht allgemein bekannt, dass hungrig einkaufen nicht die beste Idee ist – aber dieser Rewe hat mich noch nie im Stich im gelassen. Und für alles, was ich dort nicht kriege, gehe ich einfach eine Ladentür weiter, direkt in den Rossmann. Für den Fall, dass ich dann immer noch mit leeren Händen wieder rauskomme, muss ich mir vielleicht doch eingestehen, dass es wahrscheinlich nicht so notwendig war wie gedacht.

Unerwartet charmant

Der Romanplatz kann allerdings nicht nur praktisch, sondern auch ganz schön charmant sein. Er ist zwar hauptsächlich ein großes Drehkreuz für die Trams 12, 16 und 17, hat aber gleichzeitig auch den Charme eines (sehr kleinen) Marktplatzes. An den Seiten reiht sich Café neben Eisdiele neben Bäckerei, wo man gerade am Wochenende entspannt einen Kaffee trinken kann. Was aber wirklich an beinahe ländliche Verhältnisse erinnert, sind der Obst- und Gemüsestand, dessen Produkte denen auf dem Viktualienmarkt Konkurrenz machen, der Blumenstand, der bis unters Dach mit allen Farben gefüllt ist, und die Dönerbude, ohne welche das Paket nun mal unvollständig wäre. Gerade die Bude zieht abends eine beachtliche Menschenmasse an den Romanplatz. Allerdings ist er sonst die falsche Anlaufstelle bei der Suche nach Abendprogramm.

Übrigens habe ich für mein morgendliches Problem irgendwann doch eine Lösung gefunden. Wenn es zeitlich mal wieder knapp wird, tausche ich den Romanplatz für die Haltestelle an der Hubertusstraße und die Tram 16 für die Tram 12 ein. Zu zehn Minuten mehr Schlaf kann ich einfach nicht „Nein“ sagen – sorry, Romanplatz.

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