Leben
Nichts Neues unter der Sonne
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Heute wäre Tucholksy 110 Jahre alt geworden. Was er 1927 über Berlin und München schrieb, gilt immer noch.
1927, in dem Jahr, in dem Kurt Tucholsky wieder in sein Pariser Exil zurückkehrte, schrieb der Berliner Publizist einen schönen Abschiedsbrief an seine gehassliebte Stadt, die – woimmer es nur ging – schon damals von aller Welt “voller Haß (…) kopiert” wurde. Ãœber München heißt es in dem Text “Berlin! Berlin!”:
“Mein München lob ich mir; es ist ein Klein-Berlin und bildet seine Leute! Die Anti-Berliner, die am liebsten in der Landestracht ins Bett kriechen würden, die sich mit der Betonung der partikularistischen Eigenart gar nicht genug tun können, putzen sich nämlich brav den Mund mit Kaliklora, gurgeln mit Odol, benutzen das Reklame-Vaseline ihrer Zeitschrift, unterliegen denselben Einwirkungen der deutschen Allerweltsreklame … Denn die Wirtschaft läßt sich nichts vormachen, und da hören die heimischen Belange (sprich aus wie: Melange) lauf.” [Kurt Tucholksy: “Berlin! Berlin!”, 1927]
Lesson Learned: Eigentlich hat sich nichts geändert. Es gibt wohl doch nichts Neues unter der Sonne.
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