Kultur, Live

Ocean Colour Scene: Im Museum

Ocean Colour Scene waren in München. Hab mich sogar drauf gefreut. Auf so eine komisch nostalgische Art. Ist das erlaubt, wenn es um Popmusik geht?  Und dann ausgerechnet im Hard Rock Cafe. Diesem Museum. Zwischen den ganzen Rock´n´Roll-Memorabilien, den Gitarren und Platten in goldenen Rahmen. Eine Jacke von Keith Richards hängt hier auch noch. Kann das gut gehen, wenn man eine Band, wenn man „Ocean Colour Scene“ (OCS) zwischen all dem alten Zeug ausstellt? Wenn man sie auf der Bühne ausstellt?

OCS waren eine wichtige Brit-Pop Band, Ende der 1990er, Oasis haben sie gelobt. Lange ist es her. 21 Jahre gibt es OCS schon, gerade haben sie ihr neuntes Studioalbum veröffentlicht. Und die Band aus Birmingham blieb sich auch diesmal wieder treu, blieb sich über all die Jahre ihres Bestehens treu, so treu, wie es selbst AC/DC nicht geschafft haben. OCS machten immer konsequent das weiter, was sie können: Gute Melodien in solide Songs verpacken. Und ja, auch das ist Pop-Musik: die Erwartungen immer ostentativ erfüllen.

Auf Dauer ist das natürlich ein wenig langweilig, aber an diesem einen Abend war es tatsächlich ganz schön, heimelig. Die alten Hits, die alten Männer.

Dazu passt auch, dass nur eine Hälfte des Raumes vor der Bühne im Hard Rock Cafe leer geräumt wurde. In der anderen sitzen die Fans an Tischen. Das ist nicht sonderlich gut für die Stimmung, aber bis auf einige Engländer ist auch niemand gekommen, um eine Party zu feiern: Alte Helden bestaunen, die freundlich die alten Songs spielen, „The Day We Caught the Train“ oder „Profit in Peace“, nur hin und wieder unterbrochen von etwas Neuem, das genauso alt klingt: Mehr wollten die meisten die da sind gar nicht. Und das haben sie bekommen, im Pop-Museum. Mehr ist wahrscheinlich gar nicht dazu zu sagen. Vielleicht noch das: Das Ganze ist ein bisschen egal gewesen, und kann es sein, dass uns viel zu wenig ein bisschen egal ist?