Kultur, Nach(t)kritik

So sexy, anmutig und unterhaltsam habt ihr Breakdance noch nie erlebt!

Das Mixen von unterschiedlichen Stilrichtungen scheint gerade modern zu sein. Letztes Jahr „The Nutcracker Reloaded“, jetzt „Breakin‘ Mozart“. Gemeinsam haben der Opern-Regisseur Christoph Hagel und die prämierte Breakdance-Crew DDC eine Tanz-Show auf die Bühne gebracht, die Mozart-Werke und modernen Tanz perfekt kombiniert. Für eine Woche sind sie auch nach München ins Prinzregententheater gekommen.

Komik trifft Romantik

In Breakin‘ Mozart gibt es zwar keine Story, also auch keinen richtigen Spannungsbogen, dafür aber viele, verschiedene Szenen, die zeigen wie vielfältig Tanz sein kann. Es sind bessere und schlechtere Szenen dabei, langweilig wird den Zuschauern aber nie. Gemeinsam mit zwei Tänzerinnen zeigen die sechs Jungs der Dancefloor Destruction Crew, dass es beim Breakdancen nicht immer ums Battlen und Abgehen geht, sondern dass es auch akrobatischer Paartanz sein kann. Oder kabarettistischer Solotanz. Oder gefühlvoller, klassischer Tanz. Jeder hat dabei seine Stärke – vom Komiker zum Romantiker.

Breakin' Mozart (credit DPS photography) (3)

Ballett trifft Breakdance

Hier prallen also nicht nur musikalisch zwei Welten aufeinander, sondern auch in der Choreographie: die anmutigen, feinen Bewegungen des Balletts und die etwas grobmotorischeren Abläufe des Breakdancen. Und auch wenn die Tänzer der DDC sich lange nicht so grazil bewegen können wie ihre beiden Co-Tänzerinnen, haben diese Differenzen auch ihren Charme.

Klassik trifft Electro

Inhaltlich geht es dabei immer um Themen wie Freundschaft, Liebe oder Sex. Gefühle eben. Genauso wie in Mozarts Werken. Die Musik ist dabei genauso breit aufgestellt wie die Performance. Sonaten, Arien, Sinfonien – mal live am Klavier, mal bearbeitete Dance- oder Funk-Versionen. Der Wechsel zwischen reinem Mozartwerk und stark veränderten elektronischen Adaptionen war teilweise gewöhnungsbedürftig und manchmal hätte man das Originalwerk gerne etwas mehr herausgehört. Für Klassikfans war das bestimmt ein Minuspunkt. Pluspunkt dagegen war die Sopranistin Darlene Ann Dobisch, die mit beeindruckender Leichtigkeit performt hat. Mit ihrer Arie aus der Königin der Nacht hat sie die Tänzer wortwörtlich zu Boden geschmettert. Gefehlt hat da nur der Live-Beatboxer, der auf dieser Tour wohl leider nicht dabei war.

Breakin Mozart Review (1)

Ob Klassikfan oder nicht, am Ende gab es von jedem Zuschauer Standing Ovations. Hochklassige Tänzer und Meisterwerke der Klassik – eine Kombination, die funktionieren muss. Im Finale von Breakin‘ Mozart zeigt sich besonders gut die Harmonie zwischen Sinfonie und Breakdance. Da passt wirklich jeder Beat zur Bewegung.


Fotos: Pressebilder DDC Breakdance © DPS photography