
Kultur, Nach(t)kritik
So war Jessie Ware im Ampere
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Jessie Ware ist Soul, R’n’B – ja, aber Diva? Ganz und gar nicht!
Man merkt der 30-jährigen an, dass der großartige Erfolg und der Trubel um ihre Person, der mit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums 2014 noch zugenommen hat, immer noch relativ ungewohnt für sie ist. Vor fast zwei Jahren hat sie schon einmal im Ampere gespielt. Wie sie selbst freudig feststellt, war es damals aber noch deutlich leerer als gestern Abend. Der Laden ist rappelvoll, obwohl Jessie im Vorhinein gar nicht damit gerechnet hat: “No one was tweetin’ me before, so I thought no one would show up. Now look at this crowd! You’re all here being loud, singing along and getting drunk… Jesus Christ!”
Zustimmender Jubel. Und obwohl man bei einer wie Jessie nicht unbedingt eine ausflippende, kreischende erste Reihe erwartet, sind besonders die Fans direkt vor der kleinen Ampere-Bühne wunderbar tanzwütig und beim Mitsingen äußerst textsicher. Von Unnahbarkeit ist bei Jessie Ware keine Spur. Sie redet viel und lacht mit dem Publikum, holt für einen Song sogar einen besonders großen Fan und Tänzer auf die Bühne – “You’re all gonna follow Danny’s choreography now, will ya?” – macht auch kein Geheimnis daraus, als ihr bei Pieces der Einstieg misslingt, sondern würgt ihre Bandkollegen kurzer Hand ab, um sich erst zu entschuldigen und dann noch einmal neu zu beginnen. Beim zweiten Mal sitzt jeder Ton perfekt.
Der letzte Song des Abends Say You Love Me wird dann auch wirklich der Letzte. Jessie Ware gibt prinzipiell keine Zugaben, sagt sie. Warum, erfahren wir nicht mehr. Schade, denn ihre Fans hätten bestimmt nichts dagegen gehabt, den Abschied noch etwas hinauszuzögern.
Fotos: ©Gloria Grünwald
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