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Uni besetzt! Das forderten die Aktivist*innen
Nach Aktionen auf Autostraßen und am Flughafen, erreicht der Klima-Protest in München auch die Universität. Heute morgen haben Mitglieder der Formierung „End Fossil: Occupy! München“ den Hörsaal A 240 im LMU-Hauptgebäude besetzt. Das meldet die Gruppe in einer Presse-Rundmail. Seit 2009 ist das die erste Besetzung einer Münchner Universität oder Hochschule in der Stadt.
Die insgesamt zwanzig Forderungen der Besetzer*innen beziehen sich sowohl auf die soziale Situation der Studierenden, als auch auf deren Mitbestimmungsrechte an der Hochschulpolitik sowie die Klimaneutralität der LMU als solcher.
„38 % der Studierenden leben an der Armutsgrenze und 30 % in Armut“, halten die Protestierenden in einem Rundschreiben fest. Jede*r dritte Studierende hätte also nicht genug Geld für den täglichen Bedarf. Dabei solle Bildung unabhängig von Herkunft und Kontostand der Eltern allen zugänglich sein. So fordern die Studierenden unter anderem mehr günstige Studentenwohnungen, kostenlose öffentliche Verkehrsmittel, BAFög ohne Rückzahlung sowie faire Bezahlung für Lehraufträge.
Klimaneutrale Uni und mehr Mitbestimmung werden gefordert
Um zehn Uhr vormittags startete die Besetzung, die im Gegensatz zu den Protesten 2009 nicht im Audimax – dem größten Vorlesungssaal – stattfindet. Damals bewegten die (inzwischen abgeschafften) Studiengebühren die Studierenden zum Protest. Heute ist es vielmehr die Klimakrise. Bis 2035 solle die LMU klimaneutral werden, so der Aufruf. Erreicht werden könnte das etwa durch die Aufrüstung mit Photovoltaikanlagen und Solarthermie, den Wechsel zu grünen Stromanbietern sowie ein pflanzenbasiertes Angebot in den Mensen. Ein Ort der Forschung und der Wissensvermittlung dürfe wissenschaftliche Tatsachen nicht ignorieren, heißt es in der Begründung.
Zuletzt ist die bayerische Hochschulpoltik in der Kritik. Die Basisforderung der Besatzer*innen ist eine Rückkehr zu einer sogenannten „Verfassten Studierendenschaft“ wie sie 1974 abgeschafft wurde. Mehr studentische Selbstverwaltung und mehr Räume für die studentischen Vertretungen werden gewünscht: „Wir Studierende haben ein Recht auf inneruniversitäre Mitbestimmung und auf einen lebenswerten Ort der Bildung. Wir sagen nein zu Lernfabriken! Universität ist mehr als nur Aufenthalt und Arbeit.“ Hier sind die Forderungen im Einzelnen nachzulesen.
Schnelle Reaktion von Hochschule und Polizei
Eine Reaktion auf die Besetzung ließ indes nicht lange auf sich warten. Spätnachmittags wurde von Besetzer*innen via Instagram gemeldet, dass die Besetzung durch einer Hundertschaft der Polizei aufgelöst wurde. Kurz zuvor hatte LMU Präsident Prof. Bernd Huber demnach die Räumung persönlich im Vorlesungssaal angekündigt. Laut den Studierenden wurden nun Anklagen wegen Hausfriedensbruch gegenüber den Besetzer*innen angekündigt. Diese wiederum gaben sich kämpferisch und versprechen: „Wir kommen wieder“. Das anberaumte Programm für die kommenden Tage im besetzten Raum (Diskussionen und Vorträge) ist damit aber vermutlich hinfällig.
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