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Verlässlicher denn je: Das war Pete Doherty im Backstage

Vor wenigen Jahren noch wäre die Stimmung vor einem Pete Doherty Konzert angespannter gewesen. Sei es mit den Libertines, den Babyshambles oder als Solo-Künstler: Pete Doherty war berüchtigt dafür, Konzerte wenige Minuten vor Beginn ausfallen oder seine hilflosen Band-Kollegen alleine auf der Bühne verharren zu lassen – und schlichtweg nicht vor die Menge zu treten. Eine langjährige Heroin-Abhängigkeit war der Grund für derartige Eskapaden (und das vorläufige Ende der Libertines). Und für seine Legendenbildung. Schließlich war es Pete Doherty als Skandal-Musiker, der den Engländer in Musikzeitschriften und Boulevard-Blättern zugleich berühmt machte.

Am 21. Mai ist die Stimmung vor seinem Konzert entspannter. Pete Doherty wird wohl spielen, daran zweifelt vor dem Backstage kaum jemand. Der ehemalige Libertines-Frontman scheint die Kurve gekriegt zu haben: Nach eigenen Angaben ist er nach Jahren in immer wieder angefangenen und abgebrochenen Entzugsaufenthalten clean.

Mit seiner neuen Band “Peter Doherty and the Puta Madres” machte er auf seiner Europa-Tour auch in München halt. Er sieht mittlerweile alt aus, die Jahren der Eskapaden haben ihre Spuren hinterlassen. Auf der Bühne wirkt er allerdings energetischer denn je: Er schafft es, seine Band nahezu eigenhändig (mit Unterstützung des Gitarristen Jack Jones) mitzuziehen. Tatkräftige Unterstützung bekommt er dabei von seinem Husky, der regelmäßig auf die Bühne stürmt und ausgelassen mitfeiert.

“Lass zurück gehen, wenn sie Oasis spielen!”

Dass das Backstage an jenem Abend nahezu ausverkauft ist, liegt weniger an den Puta Madres, als an Pete Doherty – nicht überraschend bei einem Musiker, der als einer der letzten “echten Rockstars” gilt. Ebenfalls nicht überraschend: So sehr die Menge mitfeiert – richtig laut wird es, wenn Doherty seine Solo-Songs oder Babyshambles-Hymnen anstimmt. Zusammengefasst wird das perfekt von zwei Jungs, die auf dem Weg zur Bar einen Plan schmieden: “Lass zurück gehen, wenn sie Oasis spielen!” Autsch.


Fotos: © Lena Völk
Text: Benjamin Brown

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