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Wir sind »International Rock Performer of the Year«!

Jakob Biazza
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Sonntag, 15 November: Herrschaften, wir haben gewonnen!
Und deshalb für heute mal genug von Understatement und ironischer Brechung. Kein »Ja-aber-Reflektionsgehabe« und »Haben-wir-doch-schon-alles-gesehen-Getue«. Stattdessen zügellose, präpotente Freude („Präpotenz“: Eher in Österreich geläufiger Begriff; so etwas wie Arroganz und Angeberei, allerdings mit Schmäh):

Wir wurden bei den LA-Music-Awards im Avalon-Theater als »International Rock Performer of the Year« ausgezeichnet!

Wie krass ist das denn eigentlich?!?! Da fängt man prepubertär an, Gitarre zu spielen, weil das auf MTV so cool aussieht (Für die Jüngeren: Das war zu einer Zeit, in der MTV noch Musikvideos gezeigt hat, statt Autos umzubauen…), gründet dann auf dem Zenit hormoneller Leistungsbereitschaft eine Band, um wenigstens alle drei Monate von Mädchen angeschaut zu werden, und bekommt ein paar Jahre später in Los Angeles einen Preis überreicht. Ja spinn’ ich denn?!?!

„Überreicht“ ist hier übrigens in einem erweiterten Sinne verwendet: Wir haben die Kategorien verpasst, in denen wir nominiert waren (weil wir draußen beim Rauchen gestanden sind), und uns den Award stattdessen nachtragen lassen. Mit Bezug auf die Einleitung finde ich, dass das unsere Glaubwürdigkeit unterstreicht und beweist, dass wir die Auszeichnung wirklich verdient haben. Auf die Bühne gehen und Gott danken kann jeder!

Weil es in Los Angeles eine Art Freibier-Funk mit immenser Reichweite zu geben scheint, haben die letzten zwei Tage erstaunlich viele Menschen bei uns gefeiert, von denen keiner recht wusste, wo sie hergekommen sind. Viele von ihnen waren aber mit einem John befreundet (Nicht dumm, weil die Wahrscheinlichkeit statistisch hoch ist, dass es unter zehn Leuten einen gibt…). Recht lustige Vögel dabei. Ein Teil modisch irgendwo im engen Feld zwischen den frühen Van Halen und den späteren Metallica. Mein Favorit saß weite Teile des Abends in einen dunklen Mantel gehüllt auf der Couch und las in einem Buch mit dem Titel »Greek Lyrics« (60-seitige Paberbackausgabe von 1958, die er selbst mitgebracht hatte), während seine Freundin unter leichten Tanzbewegungen ein Percussion-Instrument bediente. In seinem näheren Umfeld ein paar Damen, die ich aus dem Internet kannte, und viele Typen mit dunklen Locken, T-Shirts mit abgeschnittenen Ärmeln und vielen Ketten an den Armen. Für die Puristen unter der LA-Bevölkerung sicher tragisch: Man kann nur entweder wie Jim Morrison, Slash oder Crystal Steele aussehen. Als Lichtblick waren außerdem unsere Freunde von der Band Purple Melon da (www.myspace.com/purplemelonspace; bitte unbedingt auschecken, die Jungs sind echt sensationell).

Für ein Video zur neuen Version von »She is« haben wir Fabio zusammen mit einem Teil der Einrichtung heute im Pool versenkt. Schöne Bilder. Oli und ich tauchen gleich noch hinterdrein. Um 20.30 Uhr dann noch ein Konzert im Cat Club, der größten und bedeutendsten Event-Arena Nordamerikas (Fassungsvermögen 80 Leute, der Barkeeper ist der Toningenieur). Morgen um 7.50 Uhr geht mein Flieger nach München.

Müder, glücklicher Gruß,

Jakob

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Donnerstag, 12. November: Schäbig lang nicht gemeldet. Mea Culpa! Zu viel los.

Vor allem anderen: Ein gewaltiger Dank an Uli Brenner!!!

Dann erst Tagesordnung: Bin gestern in Los Angeles endlich wieder zur Band gestoßen. In meiner Abwesenheit ist einiges passiert, das sich im Telegrammstil so liest: Weitere Videodrehs in der Wüste von Las Vegas, Party mit Chad Kroeger (ja, der ästhetische Grenzgang von Nickelback) in seinem Penthouse, gute Shows. Neftali Santiago, der ehemaligen Schlagzeuger der Über-Latin-Funk-Band Mandrill, war gestern zu Besuch. Heldentreffen!!! Unfassbar guter Kerl. Auf unserem kommenden Album covern wir nen Song der Jungs und er steht extrem auf unsere Version.

Sitze gerade noch in unserem Haus in Beverly Hills. Postleitzahl 90210. Kein Witz! In einer guten Stunde steht der Soundcheck für die LA Music Awards an. 18 Uhr (6 pm…) dann Einlauf über den Roten Teppich. Wir sind in zwei Kategorien nominiert und performen dort auch. Später mehr.

Jakob

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