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os candagos

PLATFORM3 präsentiert heute zum dritten Mal ein experimentelles Filmprogramm: musing architecture zeigt vier künstlerische Videoarbeiten, die architektonische Betrachtungen in den Mittelpunkt stellen.

Gemeinsam ist den Beiträgen die Thematik der Architektur und ihrer Utopien. Die Herangehensweisen und ihre formalen Auseinandersetzungen unterscheiden sich jedoch:

* City of Progress, Justin Bennett, NL 2008-2010, 11′

Der Animationsfilm ’City of Progress’ verfolgt das Wachstum einer imaginären Stadt, die sich von einem einzelnen Punkt in eine Anordnung von Linien, Formen und geometrischen Figuren wandelt und ausbreitet. Justin Bennett beschreibt die Entwicklung einer Stadt und erklärt, wie ein organisches Wachsen durch Gesetze und Regelungen sowie durch Projektentwicklung oder bewaffnete Konflikte beeinflußt wird.

’City of Progress’ reflektiert die unaufhaltsame Expansion unserer urbanen Gegenden. Durch den Akt des Zeichnens bringt der Film die Suche nach einer Utopie zum Ausdruck und beschreibt die Schwierigkeit eine solche zu erreichen.

* A Necessary Music, Beatrice Gibson und Alex Waterman, UK 2008, 28′

’A Necessary Music’ ist eine Art Science Fiction Film über einen modernistischen Sozialwohnungsbau: Roosevelt Island, ein kleiner Landstrich zwischen Manhatten und Queens, war früher als Welfare Island (Fürsorge Insel) bekannt war und beheimatete die größte psychatrische Anstalt New Yorks. Heute steht auf der Insel eine nahezu unbekannte, modernistisches Siedlung mit Sozialwohnungen. Auf der Insel – die in den Sechziger Jahren mehrfach das Thema von Architekturausschreibungen war – hat der Architekt Philip Johnson versucht eine utopische Gesellschaft zu schaffen, die verschiedenste Einkommensschichten in eine idyllische Beton-Enklave einbinden sollte.

Der Film untersucht diese Vorstellung einer utopischen Landschaft, vertont durch die Stimmen der Bewohner und unterlegt mit Adolfo Bioy Casares Sience Fiction Roman ’Morels Erfindung’.

* Dear Adviser, Vincent Meesen, BE 2009, 8′

’Dear Advisor’ thematisiert Chandigarh, das Vorbild einer modernistischen Stadt – geplant von Le Corbusier in den Fünfziger Jahren – die das Symbol des neuen, progressiven Indiens werden sollte. Die architektonische Struktur der Stadt ist als Gitter angelegt, in dessen Mitte sich das Kapitol erhebt: das Phantasma einer zentralisierten politischen Kraft, die unvollendete Stadt überblickend.

Meessen unterlegt den Film mit der von Le Corbusier geschätzen Fabel des Rabens, der versucht den Adler zu imitieren. ’Dear Advisor’ ist eine poetische Ansprache an den großen Architekten Chandigarhs.

* Os Candagos, Guillaume Linard Osorio, F 2010, 8′.

Der Film ’Os Candagos’ behandelt einen Ausschnitt aus Philippe de Brocas Film ’Abenteuer in Rio’. Die Szene gibt Einblicke in das Brazilia von 1964, vor der offiziellen Ankunft der Bevölkerung. Osorio hebt die dokumentarische Dimension dieses Ausschnitts hervor, indem er die Schauspieler aus dem Filmstreifen entfernt. So lenkt ’Os Candagos’ den Blick auf den Hintergrund des Film, die Architektur. Die Retouchierung ist dabei nicht « perfekt » : es bleiben Spuren, Geister-gleich, welche die Abwesenheit der Arbeiter ansprechen. Brazilia, der Höhepunkt modernistischer Architektur, ist eine Geisterstadt geworden.

Der Eintritt ist kostenfrei, die Filme sind in englischer Sprache.

Wir freuen uns auf Euch!

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