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„Wem gehört die Stadt?“ Ein transkontinentaler Erörterungsversuch

Ob in Istanbul, Sao Paulo oder München – so unterschiedlich diese Städte auch sein mögen, alle drei eint, dass sie sich im Angesicht eines gesellschaftlichen Wandels mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sehen, wenn es um den urbanen Wohnraum geht. Wie soll man mit der wachsenden Wohnungsnot umgehen – ein Prozess, bei dem immer mehr Menschen nichts anderes übrig bleibt, als sich aus dem Stadtzentrum zurück zu ziehen. Und wie kann Mitbestimmung bei Stadtbaumaßnahmen gestaltet werden, damit der urbane Raum wieder zu Gunsten aller Bewohner geöffnet wird?

 

Fragen wie diesen widmet sich in diesem Frühjahr eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Münchner Kammerspiele und des Goethe-Instituts. Unter dem Titel „Wem gehört die Stadt“ findet am Sonntag, den 22. Februar der erste von insgesamt drei Abenden der globalen Diskussionsreihe „Urban Places – Public Spaces. Eine globale Debatte zum Leben in der Stadt“ im Schauspielhaus der Münchner Kammerspiele statt.

urban places (c)mk

Dabei will die Diskussionsreihe vor allem auch dem globalen Ausmaß des Themas gerecht werden. Denn bei den angesprochenen Themen handelt es sich keineswegs um deutsche Sonderfälle. Im Gegenteil: Metropolen weltweit sind Austragungsorte dieser städtischen Konflikte und Fehlentwicklungen. Stellvertretend dafür werden Istanbul, Sao Paulo und München per Videokonferenz zusammengeschaltet. Zusätzlich sollen Filmbeiträge von urbanen Interventionen die Diskussion begleiten und damit zum Verständnis beitragen.

In Anbetracht der Lage, die den Metropolen dieser Welt gemein ist, darf jedoch nicht die spezielle Situation vergessen werden, in der diese zeitlich und räumlich zu verorten sind. Da wäre zum einen auf die Türkei hingewiesen. Seitdem in Syrien Bürgerkrieg herrscht, ist die Stadt mehr und mehr damit konfrontiert, die vielen Flüchtlingen aufzunehmen. Als eines der aufstrebenden Länder der BRIC-Staaten hat Brasilien hingegen eine andere Ausgangslage. Hier stellt sich das Problem, dass Mieten sich mit dem zunehmenden Wirtschaftswachstum vervielfachen – doch die sind kaum noch bezahlbar. Dass ein sozioökonomischer Wandel Probleme in Punkto Wohnen aufwirft, lässt sich aber auch in München Beobachten, ohne ein Fachmann auf dem Gebiet Gentrizierung zu sein. Egal ob als Student, Freiberufler oder junge Familie. Wohnraum in der Stadt scheint eine umkämpfte Ressource zu sein, die längst den Privilegierten eingeräumt wurde. Doch vielleicht spät aber dennoch scheint etwas ins Rollen zu kommen: Die Öffentlichkeit und auch die Politik haben das Problem und die Not, dass sich etwas tun muss, offenbar erkannt, wofür auch diese Veranstaltungen Ausdruck ist.

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VIDEO1: Müllerstraße 6 – Hier renovieren wir für die Stadt München!

Die Debatte soll viele Fragen aufgreifen: „Wie sehen Stadtgesellschaften heute aus und in welchen Städten wollen wir in Zukunft leben? Wo verläuft die Grenze zwischen Öffentlichem und Privatem? Wo und wie formulieren sich weltweit bürgerschaftliches Engagement und zivilgesellschaftlicher Protest?! Mithilfe der an diesem Abend geladenen Künstler, Experten und dem Publikum sollen Antworten auf die vielen offenen Fragen gegeben werden.
Im Schauspielhaus der Münchener Kammerspiele werden zwei Diskutanten zu Gast sein: Der Theaterregisseur Stefan Kaegi, der Theaterregisseur, der zuletzt mit dem Projekt Rimini Protokoll für Aufsehen sorgte sowie der Journalist und der Journalist Alex Rühle, der bereits in unterschiedlicher Weise die Tätigkeiten der Immobilienbranche in München subversiv hinterfragte. Dazu schalten werden sich ab 20 Uhr aus Istanbuld der türkische Filmregisseur Imre Azem sowie Blogger und Aktivist Yaşar Adnan Adanali. Vervollständigt wird die Diskussionsrunde mit Gesprächsteilnehmern aus Südamerika. Live dabei aus São Paulo sind Architektin und Stadtplanerin Raquel Rolnik sowie die Schauspielerin und Autorin Roberta Estrela D’Alva.

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VIDEO 2: Wir können nur spekulieren! – Moop Mama featured by Die Große Goldgrund Stadtrundfahrt

 

Wann? Sonntag, 22. Februar 2015, 20 Uhr
Was? Urban Places – Public Spaces: „Wem gehört die Stadt?“
Wo? Münchner Kammerspiele, Schauspielhaus
Wieviel? Eintritt: 9€ / erm. 5€
(Karten unter 089/233 966 00 und www.muenchner-kammerspiele.de)
Das Projekt findet ihr auch auf www.facebook.com/urbanplaces15 und Twitter #places15.

1Comment
  • robert hofmann
    Posted at 17:41h, 19 Februar

    warum hat die lh münchen ihr vorkaufsrecht bei zu veräussernden immobilien über all die vergangenen jahren nicht ernsthaft wahrgenommen?

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