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Kritik an Polizeieinsatz bei Flashmob-Party

Marco Eisenack

polizeiNach der durch einen Großeinsatz beendeten U-Bahn-Party wird Kritik an der Strategie der Polizei laut. Videos auf Youtube dokumentieren das Vorgehen der Beamten.

“Zum Glück haben wir das auf Video”, hört man Gäste der illegalen U-Bahn-Party auf einem bei Youtube veröffentlichten Film sagen. Die Sequenz zeigt die gewaltsame Festnahme eines Jugendlichen.

Augenzeugen sind der Meinung, die Polizei sei unverhältnismäßig hart gegen die Flashmobteilnehmer vorgegangen: Einer von ihnen macht seinen Ärger über die Strategie der Polizei auf Youtube Luft:  “Die Münchner Polizei macht mal wieder vor wie man es nicht machen sollte, von Deeskalationspolitik haben die Herren wohl noch nie was gehört.”

Ein Hinweis noch: Die Titel der eingebetteten Youtube-Links sind eine Meinungsäußerung der Youtube-User. Wir distanzieren uns ausdrücklich von den Inhalten aller verlinkten Seiten.

Und nach so viel bewegten Bildern ein steifer Text.
Die Pressemitteilung der Polizei vom 24.1.2010 im Wortlaut:

Am Freitagabend, 22.01.2010, gingen kurz nach 22.30 Uhr, Meldungen bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums München ein, dass in einem U-Bahnzug der Linie U 6 in Richtung Münchner Freiheit eine große Anzahl von Personen Sachbeschädigungen begehen würden. Es war davon die Rede, dass mit Streichhölzern gezündelt und die Innenbeleuchtung demoliert werde. Als die Einsatzkräfte am U-Bahnhof Giselastraße ankamen, hatten unbekannte Personen bereits Feuerlöscher in dem U-Bahnzug und auf dem Bahnsteig entleert und die Innenbeleuchtung in dem U-Bahnzug teilweise außer Betrieb gesetzt. An der Oberfläche wurden die Beamten von aufgeregten Passanten erwartet und zur Eile angehalten, da es im Wagon am Bahnsteig rauchen würde. Am Bahnsteig des U-Bahnhofes standen beim Eintreffen der Polizei, sowohl in Richtung Stadtmitte als auch in Richtung Münchner Freiheit je ein U-Bahnzug, wobei sich ca. 300-400 Personen auf dem Bahnsteig und in den U-Bahnabteilen aufhielten. In dem Zug in Richtung Münchner Freiheit war im letzten Wagon die Beleuchtung ausgefallen und es drang Rauch aus den geöffneten Türen. Bei Eintreffen der Beamten wurden sie von mehreren Personen sofort verbal attackiert. Ebenfalls wurde versucht, die Polizisten abzudrängen. Ein 16-Jähriger trat dabei besonders hervor, zeigte sich äußerst aggressiv und versuchte polizeiliche Maßnahmen zu behindern. Ihm wurde ein Platzverweis erteilt und die Gewahrsamnahme angedroht. Nach dem er weiterhin auf die Polizeibeamten einwirkte wurde er in Gewahrsam genommen. Ein später durchgeführter Alkoholtest ergab bei dem 16-Jährigen einen Wert von 1,88 Promille. Er konnte im Anschluss an die erfolgten Maßnahmen gegen 00.30 Uhr seiner Mutter übergeben werden.

Bei der Durchführung der Gewahrsamnahme versuchten mehrere Personen diese zu verhindern und den 16-Jährigen zu befreien. Dabei musste ein 18-Jährige wegen versuchter Gefangenenbefreiung vorläufig festgenommen werden. Als ein 20-Jähriger versuchte, einen Polizeibeamten nach hinten wegzureißen, wurde auch er festgenommen. Bei ihm ergab der Alkoholtest einen Wert von 0, 72 Promille.
Ebenfalls wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte musste ein 18-Jähriger festgenommen werden. Als im Gedränge am Bahnsteig Polizeibeamte von einer größeren Personengruppe an die stehende U-Bahn gedrückt wurden, griff dieser Beschuldigte einen Beamten an, schubste ihn und zerrte an der Uniformjacke.
Ein 17-Jähriger fuchtelte wild gestikulierend mit einer brennenden Zigarette vor dem Gesicht eines Polizeibeamten herum und kam der Aufforderung die Zigarette zu löschen nicht nach. Ganz im Gegenteil, er stieß mit beiden Händen gegen die Brust des Beamten und musste anschließend vorläufig festgenommen werden. Bei ihm ergab der Alkoholtest einen Wert von 0,9 Promille. Alle vorläufig festgenommenen Personen wurden nach Durchführung der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen.

Von Seiten des Polizeipräsidiums München waren bei diesem Einsatz, bei dem niemand verletzt wurde, über 100 Beamte eingesetzt, die von mehreren Streifen der U-Bahnwache unterstützt wurden. Nach ersten Erkenntnissen wurde im Internet zu dieser „Underground Party“ aufgerufen, deren Ziel es wohl sein sollte, eine U-Bahn zu kapern. Es wird nun von Seiten der Kriminalpolizei wegen verschiedener Straftaten, wie Sachbeschädigung, versuchter Gefangenenbefreiung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und anderen Delikten ermittelt. Es müssen zahlreiche Zeugen gehört sowie Videoaufzeichnungen ausgewertet werden.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an.

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