Kultur, Leben

Rindviecher für ein leises Glockenbachviertel

Markus Michalek

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Unbekannte haben im Glockenbachviertel mit einer Plakataktion ihrer Wut über das Kneipensterben Luft gemacht. Eine Frau mit Putztuch um den Kopf geschlungen, mahnt zur Ruhe. Darunter ein kleiner Slogan und im rechten oberen Eck ein ominöser Absender: “BÃœF.F.E.L. Glockenbachviertel”.

Hintergrund dürfte wohl die geplante Schließung der Münchner Institutionsbar X-CESS sein. Auch dort hängt im Schaufenster ein Plakat, das die Gäste zur Ruhe mahnt. Geholfen hat es nichts. Der Pachtvertrag des Betreibers wurde aufgelöst, seitdem geht ein Sturm der Entrüstung durch die Liebhaber jenes ehemaligen Dönerladens – derer dürfte es viele geben, die Facebookgruppe, die gegen die Schließung der Bar gegründet wurde, zählt immerhin 4.559 Mitglieder.

EXCESSII

Die Plakate gibt es in mehreren Varianten: Einmal erklärt die Frau  „Die Leute ziehen hierher, weil sie hip sein wollen. Nicht weil sie wollen, dass man hier was los ist. Also seid leise“. Der kleine grammatikalische Fehler dürfte gewollt sein, eine weitere ironische Spitze in Richtung Anwohnerschaft. Wie lange diese Plakate dem Regen oder den Händen ruhebedürftiger Zugezogener trotzen werden, bleibt fraglich – ebenso, ob es weitere Aktionen geben wird.

Die Entschlüsselung des Akronyms unter dem Büffel lautet übrigens: „Bürgerforum für ein leises Glockenbachviertel“ Für alle, die es nochmal richtig krachen lassen wollen, die letzte Party im X-CESS findet wohl im Mai 2010 statt.

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