Kultur, Nach(t)kritik
Eine Band, wie die Welt sie braucht
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Wo liegt eigentlich die Grenze zwischen „klingt wie …“ und „Nachmacher“? Ganz schnell entscheidet sich hier das Urteil über eine Band. Entweder sie ist der Buh-Mann als billiger Imitator der Idole oder es heißt, die Band habe das Konzept ihrer Idole perfektioniert. Für uns steht nach dem gestrigen Gig von MONA fest: Es sind keine Nachmacher.
Im Falle vom gestrigen Konzert der Band MONA dürfte jedem ziemlich schnell klar gewesen sein, dass es sich hierbei um keine Nachmache einer gewissen Band namens „Kings of Leon“ handelt, wie ihnen nicht selten vorgeworfen wird.
In einer Zeit, in der junge Rockbands mindestens einen arroganten Sänger und stets herablassende Kommentare parat haben müsses, taucht also eine Band aus Amerika aus. Nämlich aus der vielversprechenden Stadt Nashville. Der Name ist Programm. Und die Band ist sich ihrer Wurzeln durchaus bewusst. Halbabrasierte Haare (Im Rockabillie-Stil, nix mit Hipstertum) und Tattoos prägen das Bild. Natürlich darf auch die Jägermeister-Flasche nicht fehlen. Auch musikalisch wird regelmäßig auf musikalische Wurzeln wie z.B. Johnny Cash verwiesen, auch wenn MONA´s Musik deutlich rock-lastiger daher kommt.
Repertoiremäßig liegt der Schwerpunkt natürlich auf dem gleichnamigen Debütalbum, eröffnet mit einer angespannten Coverversion von Cranberry´s-Hit „Zombie“.
Die Stimme des Sängers Nick Brown variiert zwischen schneidenden Kreischtönen und psychodelischer Kopfstimme, kann bodenständige Balladen singen und die Welt zusammenschreien. Natürlich immer in vollster Hingabe und Überzeugung.
So legt die Band nach dem angeblichen letzten Lied einfach noch mal 5 Zugaben drauf und steigerte die Hitze im kochenenden Atomic Café noch um ein paar Grad Celsius. Das Publikum ist angetan und quitiert die Leistung der Band mit anhaltenden MONA-Rufen. Und das nicht nur, weil sie sich Band bodenständig und fannah gib. „Fuck BBC, fuck radio, fuck press, it´s about you!“.
Alles in allem bietet die Band Musik, die nicht nur im Atomic Café fantastisch funktioniert hat, sondern womöglich auch im Olympiastadion ähnlich mitreißen würde.
Liebe Musikbranche: Mach sie nicht kaputt. Die Welt braucht sie noch.
Lines In The Sand – Mona (Live)
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